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Reviews

Circus Maximus: Isolate

Stil: Progressive Metal

Cover: Circus Maximus: Isolate

Die Norweger CIRCUS MAXIMUS stellen mit "Isolate" ihr zweites Album vor. Musikalisch kommen einem, wie bei so vielen Vertretern des Progressive Metal, die bekannten Namen in den Sinn, desöfteren erinnert die Instrumentalabteilung aber vor allem an SHADOW GALLERY: ausladende, melodische und oft mehrstimmige Gitarrensoli, bombastische Arrangements und Chöre. Gefrickelt wird meist in gesonderten Parts, ansonsten stellt man den Gesang in den Vordergrund und hält sich zugunsten der Melodien zurück, ganz ähnlich wie die US-Progger. Allerdings hat man leider weder einen Mike Baker, der so herausragend Emotionen vermitteln kann, an den Leadvocals, noch kann man mit den ausgeklügelten Chorpassagen und Melodiebögen von SHADOW GALLERY mithalten. Sänger Michael Eriksen erinnert stattdessen manchmal an Charlie Dominici (ex-DREAM THEATER). Seine hohe und klare Stimme nervt stellenweise ein wenig, gerade in den höheren Lagen wirkt sie etwas dünn und quäkend. Zusätzlich übertreibt er es oft mit einer Art forcierter Emotionalität, so dass der Gesang manchmal eher gekünstelt und weinerlich als wirklich gefühlvoll klingt. Die mehrstimmigen Parts können dagegen oft überzeugen, das sollte in Zukunft ausgebaut werden. Zumal er auch einen großen Tonumfang abdecken kann und eigentlich nicht darauf angewiesen wäre, in höchsten Lagen zu jaulen. Im Gegenteil, im mittleren Bereich klingt er deutlich angenehmer und weniger angestrengt.

Die Band startet sehr vielversprechend mit “A Darkened Mind”, progressiv, abwechslungsreich und episch. Das anschließende "Abyss" setzt sogar noch einen drauf: Schnelle und harte Passagen, die etwas an SYMPHONY X erinnern, wechseln sich mit getragenen, melancholischen Parts und tollen Harmoniegesängen ab. "Wither" bietet gemäßigteren Hard Rock mit Prog-Touch, kann aber dafür mit schönen Melodien und tollen, mitreißenden Hooks glänzen.

Nach dem sehr guten Auftakt verlieren CIRCUS MAXIMUS jedoch etwas den Faden. “Sane No More” ist ein relativ langatmiges Instrumentalstück, dass weder besonders spektakulär, noch melodisch oder atmosphärisch spannend ist. Zudem wird hier der Einfluss von DREAM THEATER manchmal etwas zu deutlich. Im Anschluss folgt mit “Arrival Of Love” fast ein lupenreiner AOR-Track. Würden nicht die immer wieder eingestreuten technischen Spielereien daran erinnern, dass man es noch mit der gleichen Progressive-Metal-Band zu tun hat, könnte dieser Melodic-Rocker auch von einem Achtziger-Album irgendeiner US-Poser-Combo stammen. Vor allem auch aufgrund des Gesangs wird es doch schon stellenweise etwas kitschig und schmalzig, was sich mit der Bombastballade “Zero” fortsetzt. Immerhin kann diese mit Atmosphäre und einem düster-dramatischen Finale aufwarten.

Das überlange “Mouth Of Madness” bietet leider auch nicht den erhofften epischen Höhepunkt des Albums, sondern zieht sich eher schleppend. Alles ganz nett, ein schöner Refrain, atmosphärisch immer wieder an "Scenes From A Memory" erinnernd, aber insgesamt auch nicht besonders spannend. Man hat den Eindruck, der Track ist nur deshalb so lange, weil sich die Band soviel Zeit lässt, die einzelnen Parts aufzubauen, und nicht, weil er so vor Ideen übersprüht. Immerhin schaffen es CIRCUS MAXIMUS, den Longtrack flüssig zu gestalten, ohne Parts künstlich aneinander ketten zu müssen.

"From Childhood´s Hour" bewegt sich anschließend wieder fast vollständig in poppigen AOR-Gefilden, nur aufgelockert durch etwas heftigere Gitarren und die typischen, epischen Keyboardsounds. Diesmal passt die Mischung aber besser, und die schönen Harmoniegesänge und ein starker Refrain können überzeugen. Mit dem abschließenden "Ultimate Sacrifice" wird es wieder progressiver, aber es mangelt an wirklich zündenden, durchschlagenden Melodien. Alles klingt bombastisch und episch und nimmt Soundtrack-artige Züge an, aber der große Refrain fehlt. Trotzdem zumindest musikalisch ein passendes Finale.

FAZIT: Tja, diese Kritik mag sich nicht ausgesprochen überschwenglich anhören, aber trotzdem bewegen wir uns hier immer noch auf hohem Niveau. Vielleicht waren meine Erwartungen nach den zahlreichen Vorschusslorbeeren, die CIRCUS MAXIMUS bereits erhalten haben, einfach zu hoch. Ein gutes Progressive Metal Album ist "Isolate" auf jeden Fall, handwerklich und produktionstechnisch überzeugend. An Gesang und Melodien besteht für meinen Geschmack noch Verbesserungsbedarf, mir persönlich gewinnt die AOR-Schlagseite manchmal zu stark Oberhand. Anderen Hörern mag vielleicht gerade dies zusagen. Und wem die Pausen zwischen den Releases von SHADOW GALLERY einfach zu lang sind, der darf ruhig auch einmal reinhören, sollte aber bedenken, dass CIRCUS MAXIMUS noch ein ganzes Stück von deren Genialität entfernt sind.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.01.2008

Tracklist

  1. A Darkened Mind
  2. Abyss
  3. Wither
  4. Sane No More
  5. Arrival Of Love
  6. Zero
  7. Mouth Of Madness
  8. From Childhood´s Hour
  9. Ultimate Sacrifice

Besetzung

  • Bass

    Glen Mollen

  • Gesang

    Michael Eriksen

  • Gitarre

    Mats Haugen

  • Keys

    Lasse Finbraten

  • Schlagzeug

    Truls Haugen

Sonstiges

  • Label

    Frontiers Records

  • Spieldauer

    54:39

  • Erscheinungsdatum

    2007

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