Ein Cynic- und ein Comus-Leibchen schmücken zwei Bandmitglieder auf ihren Photos. Mit dem Sound von DAM haben weder die Acid-Folk-Götter noch die Jazz-Ethno-Prog-Deather etwas zu tun. Allerdings gilt: Vergleichbare Verdauungsschwierigkeiten werden auch diese Mucker hervorrufen.
DAM sind klanglich eher zwischen Death- und Black Metal einzuordnen, wobei sie mit letzterem konzeptionell nichts im Sinn haben. Der technische Anspruch der Musiker ist hoch; inwieweit das auch auf das zuvor veröffentlichte Album zutrifft, weiß ich nicht. Bei Erstkontakt beeindruckt die Intensität, fußend auf Brutalität und Komplexität innerhalb einer hochschnellen Tempoumgebung. Dazu gibt es Vocals, die das gesamte Spektrum des extremen Metal ausloten und je nach Situation kreischend oder grollend ihre Botschaften vermitteln. „Eyeballing“ - mit einer an Matti von Dismember erinnernden Stimme - beinhaltet ebenfalls traditionelle Thrash- und konsensunfähige Groove-Passagen sowie Keyboards, welche die generelle Atmosphäre von Bedrückung und Trauer sowie Wut zu gleichen Teilen unterstützen. Gehetztheit kommt alleine durch das Hervorkehren der spielerischen Fähigkeiten zum Ausdruck. Dabei machen die Kompositionen bei gutem Zuhören Sinn; platte Eingängigkeit sollte man hingegen nicht erwarten. DAM erweisen sich vielmehr als schlaue Schreiber mit Anspruch zur Grenzauslotung, wobei das vage an Death gemahnende „Outside“ noch am konventionellsten klingt.
Dem Stück folgt ein ultra-Hochgeschwindigkeits-Brenner mit kurios-sakralem Choral. Hier läse man gerne die Lyrics, um sich den Sinn dessen zu erschließen; gleiches gilt für „A Wound That Never Heals“ – mein subjektives Highlight auf „The Difference Engine“. Der Schwarzmetall-Anteil ist im sich anschließenden Instrumental am höchsten, ebenso wie der Melodiefaktor. Die Tonfolgen winden sich dabei umeinander und führen auf das für sich sprechende Ende der Platte hin: mit Apathie hat diese Musik wahrlich nichts zu tun. Dafür sind DAM wahrlich eine Maschine des Andersseins.
FAZIT: Intensives, aggressives und virtuoses Knüppel-aus-dem-Sack-Zeug mit viel Hirn, das aber nicht plakativ auf Gefrickel aus ist, sondern die Fähigkeiten der Musiker zur Umsetzung krasser Emotionen gebraucht. Lose Assoziationen sollten Fans von Coroner, Death und neueren Break- und Fiedel-Extremisten ansprechen - Ein nach anfänglichem Anschein von Beliebigkeit beträchtlich wachsendes Album von Substanz. Fehlen bloß noch die Killerhooks.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Daniel
Nathan
Nathan
Brad
Candlelight/Soulfood
41:01
2007