Nicht zu fassen, welche Mengen an finnischen Bands mit großer Professionalität die immer gleiche Stangenware produzieren. Die Promoinfo möchte dem Plagiatsvorwurf gleich im ersten Satz zuvor kommen mit dem Argument, DARK THE SUNS brächten Altbekanntes besonders frisch herüber. So ganz haut das leider nicht hin, denn der Dark Metal Zusammenschnitt auf „In Darkness Comes Beauty“ wirkt im Gegensatz zum musikalischen Wirken der verblichenen Genre Spitzenreiter SENTENCED etwas fußlahm – von den arg hüftsteifen Landeskollegen BEFORE THE DAWN hebt man sich hingegen nicht genug ab.
Der Wille zur Abgrenzung ist aber klar vorhanden – DARK THE SUNS setzen quasi durchweg auf glockenhelles Pianospiel, das angenehm die breitenwirksamen Metal- und Rock Akkorde kontrastiert. Dass die Finnen dabei manchmal – nimmt man die Metal Gitarren einmal aus - an den Dreamhouse Musiker ROBERT MILES („Children“) erinnern, das mag je nach persönlichem Geschmack Freude oder Grausen hervorrufen. Gesanglich grunzt man sich eher dynamikfrei durch die zehn Songs. Aufgelockert wird das Ganze durch Flüstergesang, was zu den Texten von „Reflections“ gut passt („like a ghost I am“), im Verlauf des Albums keimt aber der Verdacht, dass DARK THE SUNS einfach über keine gute Clean Stimme verfügen. Das Keyboardspiel schafft zumeist unspektakulär Atmosphäre und setzt weniger auf kreative Explosionen, wie sie die Norweger von ARCTURUS (R.I.P.) immer wieder aus dem Hut zu zaubern verstanden. Schade. Was Experimente und Ausbrüche aus dem Genrekorsett angeht, zeigen sich DARK THE SUNS leider nicht sehr offen, ein paar Lo-Fi-Drumloops am Anfang von „Alone“ sind schon das Äußerste.
Im Verlauf der 40 Minuten Spielzeit stellen sich viel zu viele Déjà-vu Momente ein, denn die Songs unterscheiden sich nicht genug voneinander, das Schema ist stets dasselbe. Das führt nach der Hälfte des Albums zu Ermüdungserscheinungen, die auch professionelle Instrumentenbeherrschung und ein klarer Sound nicht mehr wettmachen könnten.
FAZIT: Nichts Neues aus Finnland. DARK THE SUNS produzieren auf ihrem Debüt leider nicht mehr als Atmo Metal Massenware, die auch durch hoch dosierte Zugaben von Pianoklängen nicht an Würze gewinnt. Bitte nicht mit den deutschen progressiven Dark Metallern DARK SUNS verwechseln!
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2008
Greyfall
40:00
2007