Wenn Thrash, dann bitte so: Angenehm unberechenbar und klanglich roh belassen, ohne affektiert auf Retro zu machen wie dereinst ein norwegisches Projekt ähnlichen Namens. Das Exhumed-Seitending scheinen diese Enthauptenden auch nicht zu sein...
Die Amis sitzen an der Quelle des Genres innerhalb ihres Landes, nämlich in San Francisco, spielen aber weitaus ungeschliffenere Songs mit ausladenden Instrumentalteilen, die allerdings nicht auf eine progressive oder technische Ausrichtung schließen lassen sollten: Hallow´s Eve oder Infernal Majesty kommen in den Sinn, wohingegen die gelegentliche Hektik von „The Call To Combat“ und „Earthscorcher“ eher an die frühen Sadus erinnert, und bei den spitzen Schreien könnte fast Ken Nardi von Anacrusis hinterm Mikro stehen – Massig Referenzen also, doch kommen DEKAPITATOR auch mit zündenden Songs um die Ecke? – Mit Abstrichen schon.
Eingebettet in Kriegsgeräusche und offenbar auch derlei Themen verarbeitende Lyrics, sind die Songs von DEKAPITATOR einerseits keine Innovationen, aber auf der anderen Seite einer längst passé wirkenden Stilnische zuzuordnen, die nicht den kleinsten gemeinen Thrash-Nenner bedient, aber auch nicht eklektisch wirkt: „The Storm Before The Calm“ ist hundertprozentige Abschädelkost ohne Verdünnungsmittel; für minimale Cleangitarreneinsätze zur Stimmungsmache, Speedcore-Anleihen sowie gar Primitives im alten deutschen Stil ist dennoch Platz in den sich windenden Songstrukturen von sieben bis zweieinhalb Minuten Länge.
FAZIT: DEKAPITATOR bedeutet: variantenreicher und zu, sagen wir, 85 Prozent catchy Thrash (der Rest bollert einfach nur gut) der alten Garde. Einst den Stil bildende Elemente werden glaubhaft in die Neuzeit transferiert, ohne als Nostalgieunterfangen zu wirken, obwohl sie zu keiner Zeit modernisiert werden.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Matt Hellfiend, Dan Bulldoze, Andy Maniac
Relapse/SPV
40:01
2007