Der Name EDWIN wird wahrscheinlich bei den meisten nur Fragezeichen hervorrufen. Bei dem Kanadier handelt es sich um den ehemaligen Sänger von I MOTHER EARTH und des VICTOR-Projekts von Alex Lifeson (RUSH). In seiner Heimat ist der Mann auch als Solokünstler bekannt und kann diverse Hit-Singles und eine Platin-Auszeichnung für sein Debüt vorweisen.
Das verwundert nicht, wenn man sich sein mittlerweile drittes Soloalbum "Better Days" zu Gemüte führt. Gefälliger, handgemachter Pop-Rock, der meist nach Singer-Songwriter mit Bandunterstützung klingt. Jeden einzelnen Song könnte man sich problemlos zu jeder Tageszeit in allen Mainstream-Radiosendern vorstellen, die meisten bleiben auch unter der Vier-Minuten-Marke, der Rest nur knapp darüber. Die angenehme, weiche Stimme und die Gesangsmelodien stehen immer klar im Vordergund, alles andere ist nur Beiwerk. Die typischen Gitarreneffekte und -sounds erinnern öfters ein wenig an eine harmlosere Version von U2, ohne jedoch deren Intensität zu erreichen. Meist geht man dezent rockend zu Werke, immer wieder unterbrochen von balladeskem Material, wie der in Kanada bereits erfolgreichen Single "Right Here".
Auffallend ist die ausgesprochen positive Ausstrahlung der meisten Songs. Auch wenn es wie im Titeltrack mal leicht melancholisch wird, oder manchmal ein dezenter Alternative-Einschlag zu vernehmen ist, so klingt doch immer ein gewisser Optimismus durch. Mir gefällt EDWIN auch gerade dann am besten, wenn er noch mehr aus sich herausgeht, so dass eine gewisse positive Energie auf den Hörer überspringt, wie bei den ordentlich rockenden "I Wonder" und "Flyin´". Gegen Ende des Albums geht ihm allerdings mit ausschließlich ruhigem Material etwas die Luft aus, auch wenn mit der abschließenden Akustikversion des Hits "Alive" vom Debütalbum noch ein kleiner Höhepunkt gesetzt wird.
FAZIT: Insgesamt ist "Better Days" zu sehr glattgebügelt, ein paar mehr Ecken und Kanten und etwas mehr Tiefgang würde man sich schon wünschen. Die wohl anvisierte Zielgruppe wird aber bestens bedient, wer also gerne mal leichten Radio-Rock für Zwischendurch konsumiert, kann ruhig ein Ohr riskieren.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Kenny Cunningham, Jeff Dalziel
Edwin
Jeremy Kelly
Gary Craig
Jeff Dalziel, Edwin (percussion)
Linus Entertainment
43:02
2007