Victory bieten einmal mehr kaum Gegenwert fürs Geld. Nach dieser knappen halben Stunde lehnt man aber auch dankend ab auf die Frage nach mehr von diesem unstrukturierten Mischmasch. EMMURE sind Lärm, Hardcore, Emo, Sooundscape und Standard-Melo-Death auf einmal - und doch irgendwie nichts richtig.
Es überwiegen eintönige Riffs und mathematisch gesetzte Breaks, die allerdings eher auf den Grundrechenarten basieren. Wurzeln zieht das Quartett eher mit den kurzen Walz-Passagen durch recht straightes Doublbass-Drumming. Ganze Zähne schlägt hingegen die stimmliche Darbietung aus: Frankie beherrrscht den gleichförmigen Core-Knaben wie den weinerlichen Sprechgesang emotional gehandicappter US-Vostadtjugendlicher; Grunz und Kreisch kommen hinzu. Seine Texte behandeln üblicherweise Versponnenes wie menschlich Abgründiges. In den konventionellen Momenten entstehen davor traurige Stücke wie „Rusted Over Wet Dreams“ über Todgeburten, oder drittklassiger Metalcore wie im dritten Stück. Wenigstens hört man dann wirkliche Melodien im Gegensatz zum skizzenhaften, frustrierten wie frustrierenden Rest.
Was die aus Atmen und Brummen bestehende Geräuschkulisse „Travis Bickle“ mit dem Charakter aus „Taxi Driver“ zu tun hat, ist ebenso unklar wie die letzten Minuten des Albums: schleifender Doom und ein kurzes Drumcomputer-Loop – programmatisch für als Kunst verstandene Nichtigkeit.
FAZIT: Entbehrliches, versponnenes und unausgegorenes Patchwork aus allen möglichen extremen Musikspielarten und psychischen Krankheiten. Nicht nachzuvollziehen, nicht genießbar, nicht gut.
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Mark
Frankie
Ben, Jesse
Joe
Victory/Soulfood
29:33
2007