Vielleicht gehen die reanimierten EVOCATION – immerhin seit 1991 mehr oder weniger im Halbschlaf – ihre Musik zu sehr mit dem Kopf an. Zwar birgt ihr altschulischer Schweden Death keine großen Überraschungen, ist aber dennoch vom platten Konsens abzuheben. Verbaut er sich dadurch vielleicht Zugang auf breiter Ebene? – Schließlich kam man in der Vergangenheit auch nicht recht aus dem Kreuz...
Durch und durch traditionell gibt sich die Band in den einleitenden Stücken: Rhythmisch straight, leichter Hall auf den einförmigen Vocals, die halbwegs gut artikuliert sind, sowie programmatische Melodik der einfachen Art – Dissection oder Necrophobic sind filigraner, weil sie die Weiterführung des hier Gebotenen darstellen. Der Sarg will nicht zugehen, und die Zeit scheint stillzustehen, doch da sind immer wieder Breaks oder Schlagzeugparts, die nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner mit der tödlichen Allgemeinheit finden wollen. Auch die effektiven Soli gehören dazu – ebenso coole Traditionsriffs wie vor allem in „Phase Of Fear“. Etwa ab hier wird die Platte auch generell differenzierter; mancher würde sagen: sperriger. Das swingende Ende von „From Menace To Mayhem“ sowie Midtempo-Stakkato-Passagen deuteten es bereits zuvor an. Bange um die stilistische Reinheit machen diese Elemente aber nicht – sie bereichern das Album. Da wäre das Entombed-Cover an vorletzter Stelle als Kredibilitätsbeweis nicht notwendig gewesen, zumal man ja quasi ein Banknachbar in der alten Penne war.Das lange „The More We Bleed“ ist gleichzeitig der Höhepunkt wie das Ende dieser Lektion: Altern geht mit Würde, auch wenn es um Plakativität bemühten Hardlinern nicht passt. Keine dumpfen Hymnen gibt es hier, sondern bemühtes Songwriting mit der althergebrachten Attitüde.
FAZIT: So old school EVOCATION nach wie vor sind, so stellen sie nicht ausschließlich ein Relikt aus alten Tagen dar. Sie stehen für Hitverweigerung innerhalb des rauen, weder primitiven noch virtuosen Death Metal aus Skandinavien – eben so, wie er kurz vor seinem Kollaps noch zu hoher Güte geführt wurde und sich darauf in Death´n´Roll, Technischeres, Schwarzmetallischres oder Genrefremdes beförderte. Kein Instant-Zünder, dafür aber nur empfehlenswerter.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Martin Toresson
Thomas Josefsson
Vesa Kenttäkumpu, Marko Palmen
Janne K. Boden
Cyclone Empire/Soulfood
48:12
2007