Firebox, bleibt bei euren Leisten – Progressiv sind die ehemaligen Zäh-Deather FALL OF THE LEAFE höchstens im Vergleich zum übrigen Lavasortiment des Labels. Im großen Ganzen allerdings ist „Aerolithe“ modern inszenierter melodischer Rock typisch finnischer Machart und mit hörbarer Metal-Vergangenheit. Unvorhersehbarere Sentenced dienen als nicht wasserfester Vergleich
Tuomas´ Vocals klingen so typisch finnisch wie sein Name: gekonnt und glatt wie Frischgefischtes. Dagegen wirkt das Prinzip der Instrumentierung und ausgeloteten Klänge auf dem Album bisweilen britisch-verhallt. Der Einsatz von Gitarreneffekten im Clean-Betrieb erinnert an U2, ohne folglich besonders viel „Edge“ zu haben; wird die Klampfe verzerrt, so klingt die röchelnde Vergangenheit an – wie auch im ob seiner Unpässlichkeit befremdlich wirkenden Growling während des letzten Songs. Folglich ist die dominante Stimmung eine gedämpft lebhafte, oftmals melancholisch-hymnisch bezüglich der Refrains. Diese sind nämlich auf Eingängigkeit getrimmt und Kernstücke von Songs, die größtenteils das Schema von leisen Strophen und ausbrechenden Passagen als Höhepunkte anwenden. So alteriert zum Beispiel „Drawing Worry“ bratende Gitarren und eine fragilere Instrumentierung, zu der wie im folgenden Stück auch klassisch klingende Keyboardsounds gehören können. Rockig bleiben FALL OF THE LEAFE dabei immer – ungleich geerdeter, als ihr poetischer Bandname andeutet.
„At A Breath´s Pace“ zeigt die Nähe solcher Klangkonzepte zu der streitbaren Umorientierung Metallicas nach dem schwarzen Album: langsamer und beliebiger Rock in gediegener Härte und mit grölendem Gesangsgestus. Stakkati wie in „Graceful Retreat“ sind im exzessiven Gebrauch Eingeständnisse an Einfallslosigkeit; der vor sich hindümpelnde Radiorocker „Sink Teeth Here“ widerlegt sowieso das Gewaltpotential solcher Stilmittel – die Band zeigt am Schluss stumpfe Zähne, wenn diese auch artig geputzt sind.
FAZIT: Gleichzeitiger Anspruch auf die Ernsthaftigkeit des integren Musikers und eher konventionelles Songwriting mischen sich in diesem Laubfall zu halb gelungenen Rock-Metal-Songs einer- sowie abgedroschenen Finnenhymnen andererseits: stets mit einer gewissen Klasse vorgetragen, aber landestypisch blutarm. Nicht alles, was von dort kommt, ist automatisch hervorragend. Im Gegensatz zu den vergleichbaren Green Carnation sind FALL OF THE LEAFE Durchschnitt; kein Fallobst, aber auch nicht zum Kniefall gereichend.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.01.2008
Miska Lehtivuori
Tuomas Tuominen
Jussi Hänninen, Kaj Gustafsson
Petri Hannuniemi
Matias Aaltonen
Firebox
41:22
2007