Feiert das Morkeskye-Magazin eine vertragslose Band, so kann man sich sicher sein, dass Prophecy Productions sich bald ihrer annehmen. Dies geschah einmal mehr mit einer Gruppe von Schwarzmetallern, die sich unter dem charmanten Banner FARSOT zusammengeschlossen haben, um trotz ihres Bandnamens nichts schwedisch Klingendes, sondern gemein fiese Norwegersounds wiederzubeleben und mit beträchtlicher Eigennote anzureichern.
Das Konzeptalbum lebt von seiner Kälte, obwohl FARSOT dem naturmystischen Frost weniger zusprechen, als dass sie postmoderne Distanziertheit und Zerrissenheit feiern. „IIII“ klingt nach Borderline, ohne sich ritzen zu müssen; es beschreibt nüchtern und ist kein Erzeugnis Betroffener. Das Album wirkt als Einheit ineinander verzahnter Songs, die um diverse Zwischenspiele angereichert werden, zum Beispiel textfreien Frauengesang oder einfach nur beklemmendes Geräusch. Dies ist auch das dominante Gefühl beim Genuss des vertonten Siechtums. Die verzweifelten Schreie in „Thematik: Tod“ haben gar nichts von stilisierten Genre-Vocals, sondern bezeugen echte Ausweglosigkeit. „Thematik: Angst“ hat mit seinen nicht aus der erstbesten Kiste vom Speicher der Alten Schule entstaubten Riffs viel von neueren Enslaved und ist bisweilen morbid-schön in seiner Mischung von pochendem Bass, Harmonien und Geschwindigkeit. Letztere reizen FARSOT im finalen Zwanzigminüter in allen Facetten aus, wo sie ihr Debüt noch zwischen Rasen und Stampfen gaben. Wo „Thematik: Hass“ sich aufbäumte, klingen in „Thematik: Trauer“ leise Töne an. Die Song-gewordene Resignation scheint zweigeteilt – cleane Gitarren und melodischer Bass als Brüche, ehe die Musiker dynamisch das Tempo anziehen und ein Piano die Grabrede sprechen lassen. Die Haare im Nacken stehen.
FAZIT: FARSOT haben einen originellen und doch klar dem Genrekontext zuzuordnenden Einstand abgeliefert, der es national ohnehin mit jedem aufnehmen kann; weltweit sind sie nicht einzigartig, haben aber aufgesetztem Black´n´Roll, gewollt Primitivem und Selbstmordpropagandisten ungekünstelte, intensive Songs entgegenzusetzen. Grobe Orientierungsrichtung: an der Kreuzung Helheim-Satyricon steil bergab.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
v.03/170
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Lupus Lounge/Soulfood
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2007