Die dänische Thrashband HATESPHERE hat sich in der Szene bereits einen guten Namen erspielt, wenn ich auch mit ihren bisherigen Veröffentlichungen wenig vertraut bin. Auf dem fünften Album "Serpent Smiles And Killer Eyes" bietet man heftigen Thrash Metal und mischt dabei geschickt Old-School, moderne Elemente und einige Death-Metal-Versatzstücke.
Musikalisch ist die Band sehr um Abwechslung bemüht, man variiert immer wieder das Tempo, wechselt von schnellen Parts in grooviges Midtempo oder auch mal in schleppende Schwerfälligkeit. Man bietet von modernen Passagen über SLAYER-artiges Melodyriffing oder vereinzelten Schweden-Death eigentlich alles, was möglich ist, ohne den erweiterten, jedoch immer eher brutalen Thrashbereich zu verlassen. Auch gefallen nicht nur die Rythmusparts, immer wieder baut man interessante Leads ein, oft versehen mit mehrstimmigen Harmonien.
Leider kann der Gesang diese Abwechslung gar nicht bieten. Zwar versucht sich Jacob Bredahl ab und zu an Growls (wie beim insgesamt Death-Metal-lastigen "Damned Below Judas") oder ganz selten mal ansatzweise melodisch. Die meiste Zeit jedoch brüllt er eindimensional und stark Hardcore-beeinflusst alles nieder. Grob erinnert das an Bands wie SICK OF IT ALL und ist für diese musikalische Vorlage einfach zu eintönig. Egal, ob die Band wie in "Forever War" Highspeed-Thrash oder in "Drinking With The King Of The Dead" fast lupenreinen, schwerfälligen Doom zockt, es wird immer auf fast die gleiche Art gebrüllt.
Hier und da gibt es auch ein paar kleine überraschende Experimente, wenn etwa ein Western-Intro inklusive stilechter Mundharmonika geboten wird. Oder wenn sich beim abschließenden "Absolution" plötzlich atmosphärische, schwere Akkorde mit düsteren Orgelklängen verbinden. Das sind aber nur vereinzelte Tupfer, die meiste Zeit über bietet man das volle Thrash-Brett. Schade, denn gerade diese Momente lassen aufhorchen, wenn die Band leicht experimentiert oder auch mal einfach das Gebolze reduziert und eher schwere Riffs oder melodische Zwischentöne bringt.
Die Produktion klingt ordentlich heftig und pendelt wie die Musik zwischen Tradition und Moderne. Lediglich die Staubsauger-artig surrenden Gitarren stören mich etwas, das klingt manchmal fast wie eine moderne Variante des Sunlight-Sounds.
FAZIT: Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal so etwas sagen würde, aber 2007 müssen sich wohl alle Thrash-Veröffentlichungen an "The Blackening" von MACHINE HEAD messen lassen. Und da können HATESPHERE für meinen Geschmack trotz guter Leistung nicht mithalten. Beinharte Thrash-Fans, die mit dem andauernden, Harcorde-lastigen Gebrüll klarkommen, sollten sicherlich reinhören (und noch ein paar Punkte draufpacken). Mir ist das Ganze, trotz interessanter Ansätze und Gitarrenarbeit, aufgrund der Stimme und des dauerhaft hohen Aggressionslevels insgesamt zu gleichförmig. Für andere Geschmäcker mag gerade das ein Kaufgrund sein.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Mikael Ehlert
Jacob Bredahl
Peter Lyse Hansen, Henrik Jacobsen
Anders Gyldenøhr
Steamhammer
40:51
2007