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Horrorscope: Evoking Demons

Stil: Thrash Metal

Cover: Horrorscope: Evoking Demons

Ob sich die Band aus Polen nach der OVERKILL-Scheibe benannt hat? Möglich, aber da sich das Quintett schon über zehn Jahre in der Szene herumtreibt und jetzt bereits mit ihrem vierten Studioalbum über die Oder kommt, dürfte diese Frage für die Band ein alter Hut sein. Stilistisch gehen die Jungs aus Kattowitz auf jeden Fall einen Zacken brachialer zu Werke als Blitz & Co. Traditioneller Thrash Metal ist auf "Evoking Demons" angesagt, der sich entgegen der vorherigen Vermutung nicht an den direkten Nachbarn im Westen orientiert, sondern aus seiner Liebe für diverse Bay-Area-Helden keinen Hehl macht. Der Gedanke an Bands wie EXODUS oder FORBIDDEN ist da keineswegs verschwendet, in erster Linie werden es aber TESTAMENT sein, die in der Gunst des Fünfers ganz oben stehen. Hinzu kommt dann jeweils noch eine Brise SLAYER und (für den modernen Schliff) MACHINE HEAD und fertig ist eine technisch versierte Thrash-Ramme, die sich gewaschen hat.

Rasant geht es also zur Sache, dennoch gibt die Band den melodischen Faden nie gänzlich aus der Hand, so dass das Gehörte stets nachvollziehbar bleibt. Bei den vielzählig guten Riffs und prägnanten Gitarrensoli protzt die Gitarrenfront dabei mit Selbstsicherheit, gestützt auf die Gewissheit über die eigenen spieltechnischen Fähigkeiten; ausgefeilte Routine hat hier längst die Nervosität vermeintlicher Newcomern abgelöst. Als klaren Pluspunkt für die Band kann man weiter verbuchen, dass Frontmann Adam bei aller Aggressivität (und stimmlicher Verwandtschaft zu Chuck Billy) immer verständlich bleibt und kein reiner Brüllwürfel, sondern auch in der Lage ist, groove-melodische Passagen überzeugend zu meistern.

Die vermeintliche Low-Budget-Produktion passt ebenfalls gut ins positive Bild; diese ist am Puls der Zeit, macht amtlich Druck und ist den Etablierten uneingeschränkt ebenbürtig. Eine runde Sache also, dieses Album, das zum Abschluss mit einer Coversion von MERCYFUL FATEs "Evil" noch einen Bonussong aufbietet (Im Vergleich zur polnischen Version, oder wie? Keine Ahnung, wo das Album überall erscheint und wo dieser Track fehlen könnte). Wenn zukünftig das Songmaterial noch etwas an Abwechslung zulegt, dürften HORRORSCOPE schon bald in der Lage sein, dem Underground aufgrund mehrheitsfähiger Zustimmung zu entsteigen - qualitativ sind sie es jetzt schon.

FAZIT: Wirklich konkurrenzfähige Metalbands aus Osteuropa sind zwar immer noch rar gesät, diesbezügliche Vorurteile sind aber schon lange nicht mehr angebracht. Die polnischen HORRORSCOPE haben definitiv internationales Format und dürften zukünftig in der europäischen Thrash-Szene ein gehöriges Wörtchen mitreden.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008

Tracklist

  1. New Insignia
  2. Mephisto
  3. Traumatic Legacy
  4. The Inner Pride
  5. Branded
  6. The Tide
  7. Headhunters
  8. Light The Fuse
  9. The Request
  10. Killers Breeding
  11. Evil (Bonus Track)

Besetzung

  • Bass

    Tomasz "Walec" Walczak

  • Gesang

    Adam "Baryla" Brylka

  • Gitarre

    Lech "Blackpitfather" Smiechowicz, Krzysztof "Pistolet" Piestelok

  • Schlagzeug

    Piotr "Pienal" Peczek

Sonstiges

  • Label

    Shark Records

  • Spieldauer

    43:59

  • Erscheinungsdatum

    2007

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