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Iced Earth: Framing Armageddon (Something Wicked Part 1)

Stil: Power Metal

Cover: Iced Earth: Framing Armageddon (Something Wicked Part 1)

Die Hoffnung stirbt zum Schluss, und im Falle von ICED EARTH bereits mit Teil eins vom Ende. Jon Schaffer bringt es einfach nicht mehr.

Es ist nicht das erste Mal, dass jemand hinter konzeptionellem Tamtam seine eigene kreative Unzulänglichkeit versteckt. Das melodische Leitmotiv aus der Ursprungs-Trilogie ist banal, soll aber auf „Framing Armageddon“ den Zusammenhang herstellen, der dieses brüchige (ob seiner Struktur mit vielen kurzen Halbliedern) wie gleichförmige (wegen der Armut an Ideen) Album als großartiges Storyteller- und Lebenswerk des Bandkopfes ausweisen will. Zusammenhängen - dies bezieht sich aber nur auf die Tatsache, dass Schaffer im eigenen Saft schwimmt und sich selbst kopiert, einfach nichts mehr zu erzählen hat, musikalisch wie textlich. Wer außer Ripper Owens stünde ihm besser zur Seite, dessen Melodielinien seit jeher geistlos in ihrer Vorhersehbarkeit und aufgesetzten Dramatik waren? – Passt ja zum Pomp dieses Albums, einer Headbangervariante von Nickelback – kein Witz, wenn man sich Zeug wie „Charge To Keep“ anhört. Seit Barlows Weggang sind derlei Balladen wesentlich schwieriger zu ertragen, weil der Reißer am Mikro namensgemäß den Barren beim Überspringen der Klischeehürden regelmäßig mitnimmt.

Sogenannte ethnische Instrumente blasen die viel zu lange Scheibe zusätzlich auf und sind einmal mehr eher Gimmick als unentbehrlich. Am besten beherrscht der Häuptling mit seinen „hired guns“ immer noch gemeine Stakkatorhythmusgitarren und Doublebassschübe wie bei „Invasion“ oder „Ten Thousand Strong“. Die Streicheleinheiten sind – wie erwähnt – triviale Kompromissliedchen, auf die der neue alte Mainstream der Feierabendmetaller anspringen soll. Der langjährige Die-Hard-ICED-EARTH-Fan hinter diesem Review merkt an, dass es dafür doch AOR gibt. Von erwachsenenorientiertem Metal kann keine Rede sein bei diesen Schlachtensamples, jenen Eunuchenschreien und den lyrisch illustrierten Geistesbefindlichkeiten irgendeines außerirdischen Überwesens. Schaffer wäre spätestens seit „Horror Show“ eine Ein-Mann-Version von Blind Guardian, ist musikalisch dazu aber gar nicht gewandt genug. Mach´ zum Schluss noch ein Album im Stil von „Stormrider“ und gut ist´s, Jon...Der Originalität von „Burnt Offerings“ bist du eh nie wieder beigekommen, und gewollt hast du es sowieso nicht. Gerade, wenn der Komponist zum Longtrack ansetzt, wird deutlich, dass Alt-Gitarrist Randy – was Jon auch einmal zugegeben hat – viel an der einstigen Güte von ICED EARTH mittrug. Alleine übernimmt Schaffer sich zunehmend, da kann ihm sein bezüglich Einzigartigkeit und Integrität massiv überschätzter Sänger nicht helfen.

FAZIT: ICED EARTH spielen mehrheitsfähigen (auweia!) Power Metal mit allem, was dazugehört, um aktuell die metallischen Massen zu verzücken. Zu dem Besonderen, das die Band zumindest mir einmal bedeutete, reicht es schon lange nicht mehr. Emotional wirkt sie nicht mehr, musikalisch langweilt sie wie nie zuvor. Selbst „The Glorious Boredom“ war da besser...

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.01.2008

Tracklist

  1. Overture
  2. Something Wicked Pt. 1
  3. Invasion
  4. Motivation of Man
  5. Setian Massacre
  6. A Charge To Keep
  7. Reflections
  8. Ten Thousand Strong
  9. Execution
  10. Order of the Rose
  11. Cataclysm
  12. The Clouding
  13. Infiltrate and Assimilate
  14. Retribution Through The Ages
  15. Something Wicked Pt. 2
  16. The Domino Decree
  17. Framing Armageddon
  18. When Star Collide (Born Is He)
  19. The Awakening

Besetzung

  • Bass

    Dennis Hayes

  • Gesang

    Tim Owens

  • Gitarre

    Jon Schaffer, Troy Seele

  • Schlagzeug

    Brent Smedley

Sonstiges

  • Label

    Steamhammer/SPV

  • Spieldauer

    69:04

  • Erscheinungsdatum

    2007

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