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Impaled Nazarene: Manifest

Stil: Extrem-Metal

Cover: Impaled Nazarene: Manifest

Die älteste Band des Labels schließt einem schwächeren Vorgängeralbum nun erneut ein ihrem eigenen Standard entsprechendes Album an, das es sich zwischen Death, Black und Crust-Punkigem ungemütlich macht.

Fast ist man geneigt, IMPALED NAZARENE des verfrühten Pulververschießens zu bezichtigen, denn das Tripel „The Antichrist Files“, „Mushroom Truth“ und „You Don´t Rock Hard“ überbieten sie mit den sich anschließenden Stücken nicht mehr. Die hier hörbare Mischung aus cracksüchtigen Motörhead, primitivem Black- und Death Metal sowie archaischem Thrash der Sodom-Kategorie ist der Stoff, der die Finnen eigentlich schon lange hätte groß machen sollen – wären da nicht ihr provokantes Auftreten und die Verweigerung von rektaler Anbiederung bei denen, die Erfolg versprechen und dann nichts halten als ihnen aufgesessene, nunmehr verwässerte Bands an der kurzen Leine. Das mag man nun als Pseudo-Underground-Verfolgungswahn sehen, doch das Resultat wäre ohne diese Sicht der Dinge bei Mika L. und Freunden nicht so einnehmend.

Dies gilt jedoch mit der Einschränkung, dass die Versuche differenzierter Songkreationen nicht gänzlich überzeugen. Episch Angedachtes wie das Schlussstück „Dead Return“ oder das doomige „Funeral For Despicable Pigs“ gerät dann etwas langatmig, was andererseits für manchen Hörer auch den Reiz der Band ausmacht – die Abwechslung zur Vordergründigen Getriebenheit. Die unverminderte Unberechenbarkeit der Gruppe ist jedoch generell ansprechend und gestaltet auch ein 50 Minuten langes Album variabel und fesselnd genug. Die Vocals sind herrlich angepisst, aber dennoch verständlich – was haben diese Finnen bloß immer mit dem Fuck, und wieso klingt der Beginn von „Planet Nazarene“ nach True Metal?

Highlights sind neben den erwähnten ersten Stücken noch das bienenschwarmriffende „Blueprint“ sowie der neuerliche „Goat“-Song. Dazwischen verzücken in den beliebigeren Stücken immer wieder die flotten Leads und Soli, die man den ehemaligen Simpelschwarzen IMPALED NAZARENE zu Karrierebeginn nie zugetraut hätte.

FAZIT: Man weiß, was man an den Finnen hat und kann sich nach leichtem Durchhänger wieder an Schrot hoher Qualität erfreuen. Zwischen Crust und Black Metal gibt es nichts Besseres als IMPAELD NAZARENE, solange niemand anders die Scharte weniger zwingender Midtempo- und ausschweifender Stücke auswetzt. Kompakt geht nach wie vor am besten.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008

Tracklist

  1. Intro – Greater Wrath
  2. The Antichrist Files
  3. Mushroom Truth
  4. You Don´t Rock Hard
  5. Pathogen
  6. Pandemia
  7. The Calling
  8. Funeral For Despicable Pigs
  9. Planet Nazarene
  10. Blueprint For Your Culture´s Apocalypse
  11. Goat Justice
  12. Die Insane
  13. Original Pig Rig
  14. Suicide Song
  15. When Violence Commands The Day
  16. Dead Return

Besetzung

  • Bass

    Arc Basstard

  • Gesang

    MikaakiM

  • Gitarre

    Anttila, UG

  • Schlagzeug

    Repe Misanthrope

Sonstiges

  • Label

    Osmose/Twilight

  • Spieldauer

    50:29

  • Erscheinungsdatum

    2007

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