„In battle there is no law...“ - diese Schweden arbeiten mittlerweile viel mit Walze und Bolzenschläger, obschon der Tacker nicht außen vor bleibt. Es gilt schließlich auch, Feinarbeit zu leisten, möchte man weiter in den Gelben Seiten stehen.
Black Metal ist außer Mode gekommen – wie sonst erklärt sich die Umgehung der Genrebezeichnung seitens der einmal mehr neuen Plattenfirma durch Death/Thrash? In der Tat hat die Gruppe um Setherials Mysteriis (Sjödin) nicht mehr viel mit den in den Schminktopf gefallenen Kindern von vor zehn Jahren gemein. Ihr Extrem-Metal ist vergleichbar mit dem, was etwa Zyklon oder Behemoth machen – abzüglich der sterilen Kälte, wobei auf technische Todesmetall-Elemente nicht verzichtet werden muss. Gleich der Titeltrack stellt querschlagende Riffs sowie ein auffallend melodisches Solo zur Diskussion. Schwarze Blastbeats sind noch vom Ursprungsgetrümmer übrig, doch schon in „The Multitude“ zeigt sich die überzeugende, bereits auf dem Vorgänger angedeutete neue Vorliebe für Midtempo-Parts. Den Schluss bremsen die vier Herren sogar regelrecht aus. Der Gesamtdynamik kommen solche Einzelheiten zu Gute; vergleichbar motiviert scheint auch die langsame Solosektion im folgenden „The Wandering One“ zu sein. Die textliche Ausrichtung gibt sich nicht homogen, da einerseits mit Kriegsthematik kokettiert, an anderer Stelle aber Heidenlärm gemacht wird („Allfather“, „Tyr“). Satan leugnet man heuer offenbar...hat´s mit Orientierungslosigkeit oder im Wind hängenden Fähnlein zu tun?
Dass die Gruppe sich letztlich in ihrer Unschlüssigkeit kommerziell nicht von der Stelle bewegt hat und immer als Seitenprojekt galt sowie die regelmäßigen Plattenfirmenwechsel macht die Antwort nicht eindeutig. Fraglos aber ist, dass die Musik bei aller zu Grunde liegender Güte nichts Besonderes darstellt und dem gehobenen Standard gereicht, ohne Akzente zu setzen. Das schließt lyrischen Darwinismus in „Path To Power“ ebenso mit ein wie es eine Handvoll cooler Aggro-Songs abwirft, allen voran das thrashig hämmernde „I Kamp“ und das von 80s-Riffs getriebene „Terrorkings“.
FAZIT: Aus urskandinavischem extremem Metal und Schnipseln einer britischen Landkarte mörsern IN BATTLE mit Erik-Rutan-Endabschmeckung einen für Hartmetall 2007 symptomatischen Brei: weder Fisch noch Fleisch, aber geschmackssicher, wenn auch nicht einzigartig. Nachhaltige Sättigung versprechen sich hiervon vor allem unentwegte Ikea-Kunden
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2008
Frölen, Sjödin
Sandin
Frölen, Sjödin
Nils Fjällström
Nocturnal Art/Candlelight/Soulfood
44:50
2007