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Katagory V: Hymns Of Dissension

Stil: Progressive Power Metal

Cover: Katagory V: Hymns Of Dissension

Bis jetzt kannte ich diese Band nur vom positiven bis euphorischen Hörensagen, was vor allem daran gelegen hat, dass die bisherigen drei Alben von KATAGORY V nur über den Importweg zu bekommen waren und dementsprechend der Bekanntheitsgrad der Band durch die mangelnde Szenen- und Medienpräsenz in Europa immer noch ziemlich gering ist. Nachdem mich die Songs, die ich im Vorfeld von "Hymns Of Dissension" hören konnte, schon ebenso überrascht wie begeistert haben, wird das Ignorieren dieser Band durch die (großen und kleinen) Verantwortlichen in der hiesigen Metallandschaft noch unverständlicher, sobald dieses Album erstmal in der heimischen Anlage läuft.

Als hätten die Fans von Genrehelden wie QUEENSRYCHE (durch deren wiederholten Sinneswandel) oder auch FATES WARNING (durch deren schleppendes Arbeitstempo) in den letzten Jahren nicht schon genug Hungerkuren zu durchleiden gehabt, wurde ihnen hierzulande mit KATAGORY V bisher nämlich auch noch eine äußerst ernstzunehmende Formation vorenthalten, die nicht nur zur würdigen Ersatzbefriedigung gereicht, sondern auch eine Prog Metal-Szene zu beleben weiß, bei der die größten Momente zunehmend in der Vergangenheit zu finden sind. Es dürfte dann auch ebenso glühenden Verehrern vergangener und kultiger Namen wie CRIMSON GLORY, MYSTIC FORCE (resp. ORACLE) und JESTER´S MARCH (resp. HOUSE OF SPIRITS) im Verlauf dieser kurzweiligen Stunde wiederholt das Herz aufgehen, liegt der Fünfer aus Salt Lake City mit diesen Bands doch ziemlich auf einer Wellenlänge.

Dass zumindest mir gerade die zuletzt genannten Namen ständig im Kopf herumschwirren, liegt im großen Maße am Gesang von Lynn Allers, der vom Gesangsstil eben nicht nur einmal mehr an den in diesem Zusammenhang gerne herangezogenen Geoff Tate denken lässt, sondern sich dementsprechend auch in unmittelbarer Nähe von Charakterstimmen wie eben William Wren und Olaf Bilic platziert. Und er setzt mit seiner Gesangsvorstellung diesem anspruchsvollen Stück Metal die Krone auf.

Es offenbart sich schon beim mit diversen Tempowechseln und Solopassagen durchzogenen Opener "Listen To You, Listen To Me", welch versierte Musiker hier am Werke sind, die dann auch in der Folge selten den einfachen Weg wählen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Doch auch wenn dieses Album sicher nicht für zwischendurch oder zur Hintergrundbeschallung bestimmt ist, klingt daran nichts nach Stückwerk und es gelingt KATAGORY V, trotz ihrer vorzüglichen Technik stets songorientiert zu agieren und niemals anstrengend zu werden. Die Melodien sind immer greifbar und die Songs beinhalten unzählige Hooklines und eingängige Strukturen, die durch ihre unaufdringliche Präsenz nur noch nachhaltiger wirken. Man versuche nur mal, sich nach drei Durchläufen gedanklich von den Refrains von "Workforce" oder des beschaulich-hymnischen "Kings Of The Valley" zu befreien. Nicht nur solche Songs sind es, die das Album ebenso für Fans von geradlinigerem US - und Power Metal zum Genuss machen, zumal auch die stilistische Abwechslung die Spannung stets hoch hält. In der rasanten Phase enthalten "Lies And Illusions" und "Apologetic Heart" etwa so einige Thrash-Elemente und bei "Forlorn Child" tauchen gar angedeutete Growls auf. Quasi als Ausgleich dazu dominiert direkt danach bei "Can You Hear Them" hingegen die Akustikgitarre, welches sich folgerichtig als (selbstredend nicht einfältige) Ballade entpuppt. Nachdem sich "No Matter What" nach einem SAVATAGE-ähnlichem Riff zu Beginn in der Folge wiederum ziemlich vertrackt darstellt, finden sich am Ende noch zwei als Europa-Bonus ausgewiesene Nummern; kaum auszudenken, hätte man uns diese vorenthalten. "Anthem Of The Underground" ist eine Metal-Hymne vom Allerfeinsten und mit Anspruch, die MANOWAR zeigt, wie man so eine Nummer auch heute noch schreiben kann, ohne albern zu wirken. Und den Abschluss macht mit dem wiederum an Seattles Finest angelehnten "Evil Princess" eine Neuaufnahme eines Songs vom Debüt, der nochmals mit Nachdruck darauf hinweist, welche weitere Perlen es im Backkatalog wohl noch zu entdecken gibt.

Was der gebotenen Qualität leider nicht gerecht wird, ist der höhenlastige Sound, der der Platte doch einiges an Druck nimmt. Darunter leiden nicht zuletzt die Drums, die trotz der imposanten Performance vom Mann hinter dem Kit häufig zu steril und dünn klingen, und auch der Gesang hätte offensiver präsentiert werden können. So wie man beim Artwork, das aus der Werkstatt von Mattias Norén stammt, auf namhafte Unterstützung gesetzt hat, hätte eine hochwertigere Arbeit am Mischpult dieses atmosphärische Werk in die ganz hohen Regionen der Punkteskala befördern können.

FAZIT: Selten habe ich für und bei einer Rezension eine CD so häufig gehört wie dieses Album, das auch bei Dauerrotation absolut nichts von ihrem Reiz verliert, im Gegenteil. "Hymns Of Dissension" ist eine progressive Power Metal-Scheibe mit hoher Intensität und für Fans der Sparte trotz der klanglichen Defizite definitives Pflichtprogramm.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008

Tracklist

  1. Listen To You, Listen To Me
  2. Workforce
  3. Do Feelings Remain
  4. Lies And Illusions
  5. Apologetic Heart
  6. Kings Of The Valley
  7. Forlorn Child
  8. Can You Hear Them
  9. No Matter What
  10. Anthem Of The Underground (Bonus Track)
  11. Evil Princess (2007 Version/Bonus Track)

Besetzung

  • Bass

    Dustin Mitchell

  • Gesang

    Lynn Allers

  • Gitarre

    Curtis Morrell, Mark Hanson

  • Schlagzeug

    Matt Suiter

Sonstiges

  • Label

    Burning Star Records

  • Spieldauer

    57:56

  • Erscheinungsdatum

    2007

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