Als wäre das Dasein einer Coverband der streitbarsten Pathosrocker Deutschlands nicht unnütz genug, verspielen die Hamburger KNEIPENTERRORSITEN Sympathien mit ätzendem Sexismus.
Zunächst ist die Melange aus rockigem Metal – wirklich dem Basischsten vom Basischsten – und platten deutschen Texten vom Trinken und Underdogdasein noch akzeptable Partymusik, die sich nicht ganz so Ernst zu nehmen scheint wie weiland das Textgut der gar nicht so böhsen Frankfurter. Der „Pornostar“ ist noch zum Schmunzeln, doch „Problemkind“ wird schon unangenehm unsensibel und schneidet Kindesmissbrauch mit dem Klischeemesser an, was die Stimme von Jörn – bar jeglichen Feingefühls – bloß noch forciert. Das eingedeutschte Cover als abschließender Bonustrack „Sie kam zu mir am Morgen“ schlägt dem Fass aber mit sehr graphischer Fickdarstellung und mieser Frauenfeindlichkeit den Boden aus – Ich bin keineswegs verklemmt, aber wieso muss das sein?
Schade ist hierbei, dass die Chose musikalisch zumindest anfangs zwischen Discount-Version von Motörhead, eben den Böhsewichtern sowie ganz traditionellem Metal nett anzuhören ist. Vor allem die Gitarrensoli können innerhalb dieses Rahmens wirklich überzeugen. Der geistige Abfall überschattet dies leider allzu kräftig.
FAZIT: Simpelster, punkrockiger Metal mit Straßenköter-Ambiente wird völlig verzichtbar, wenn seine Erzeuger den Zeugungsakt derart banalisieren und die Miterzeugerin verunglimpfen. Kurz gesagt: Misogyne Proletenmucke bekommt die Karte in Rot.
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Karsten, Goofy
Jörn
Martin
Rude/Remedy/Soulfood
47:33
2007