Wenn der Schriftzug von Metal Heaven auf einer CD prangt, weiß man inzwischen mehr als nur grob, was man musikalisch erwarten darf. Da macht auch das neue Viergespann aus Schweden um den ehemaligen ARCH ENEMY-Bassisten Martin Bengtsson (der hier allerdings für Gitarre und Gesang zuständig ist) keine Ausnahme, das sein Debütalbum "Violator" bestens im Labelprogramm platziert.
Bei den Songs zu Beginn namens "Rise With Me" und "Come Alive", aber auch in der Folge wie etwa bei "Attraction" musste ich erstmal konkret an SARGANT FURY denken, die 90er-Hardrockband mit dem späteren THRESHOLD-Frontmann Andrew Mac Dermott, und das nicht zuletzt durch den Gesang, was nicht nur als Stilhinweis, sondern auch als Aussage über die überraschende Qualitäten des umgeschulten Mannes am Mikro dienen darf. Der Rest von "Violator" erweist sich dementsprechend ebenso als melodischer Heavy Metal deutlich europäischer, oft auch speziell deutscher Prägung und weitere Bands, die man vom Härtegrad und zur Orientierung anbringen kann (die Spielart der Schweden fordert dies geradezu heraus), sind etwa VICTORY, WARLOCK ("What Burns In Their Eyes" könnte ich mir auch gut mit dem Gesang von Doro vorstellen) oder auch mal die frühen PRETTY MAIDS ("Slave Under Passion"). Sämtliche elf Songs sind dabei schön leichtgängig und von stark Riff- und Refrain-orientierter Art. Damit bieten LECHERY zwar absolut keine kompositorischen Überraschungen und so einige Parts (besonders bei den Gitarren) kommen einem aus der Hochzeit dieses Sounds recht bekannt vor, die Band lässt sich aber dennoch nicht zu offensichtlich beim Melodien-Klau erwischen.
Es finden sich tatsächlich diverse kleine Hits auf "Violator", allen voran die mega-eingängigen (ich sagte es bereits, ich weiß, aber es passt hier halt an allen Ecken) "Hero Of The Night", "Your Fate" mit ACCEPT-Riff und Schunkelchorus, sowie "Why" mit seinem fast schon aufdringlichen Refrain. Wer sich von jeher an unbeschwerten Heavysounds erfreut, dem werden diese Songs runtergehen wie Öl. Was man sicherlich bemängeln kann, ist der doch recht überschaubare Ideenreichtum, da viele Songs nach ähnlichem Muster gestrickt sind und sich teilweise gar deutlich ähneln. Da sich die Band bei der Ausführung aber keinerlei Blöße gibt, lässt man beim Lauschen altbewährter Strukturen im zeitgemäßen Klang nur zu gerne mal Fünfe gerade sein; dafür machen die einzelnen Songs einfach zu viel Spaß.
FAZIT: Wer es melodisch, kraftvoll geradeaus, nicht zu wattiert, aber dennoch mitsingtauglich mag, wird sich mit LECHERY sehr schnell anfreunden. Wenig originell, aber sehr kurzweilig - für die traditionellen, unbeschwerten Bangerfreuden.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Martin Karlsson
Martin Bengtsson
Martin Bengtsson, Fredrik Nordstrandh
Fredrik Nordstrandh
Robert Persson
Metal Heaven
48:47
18.01.2008