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Legenda Aurea: Sedna

Stil: Symphonic Operatic Metal

Cover: Legenda Aurea: Sedna

Symphonischer, opernhafter Metal. Da fallen einem doch spontan die Finnen (NIGHTWISH) um die Sopransängerin Tarja Turunen ein, die dieses Genre in den letzen Jahren populär gemacht haben und zuletzt damit auch großen kommerziellen Erfolg hatten. Sogar förmlich abräumten. Standen deren Alben doch meterhoch aufgestapelt in sämtlichen CD-Läden der Welt. In dieser musikalischen Ecke versuchen sich nun auch LEGENDA AUREA. Die Mitte 2005 von Keyboarder Renato und dem Schlagzeuger Martin gegründete Band aus der Schweiz haben mit Claudia eine Sängerin gefunden, deren Stimmlage und Art zu singen der oben genannten finnischen Diva gleichen. Da ich mich mit dieser Sangeskunst bisher nicht weiter auseinandergesetzt habe, gehe ich davon aus, dass mir die feinen Unterschiede zwischen den Sängerinnen dieses Metiers verborgen bleiben, weshalb ich mir dazu im weiteren Verlauf auch kein Urteil erlauben möchte.

Das bereits 2006 erschienene Debütalbum „Sedna“, das aufgrund des zustande gekommenen Plattenvertrages mit Twilight Zone Records jetzt nachträglich vermarktet wird und dessen Nachfolger schon in Planung ist, soll gemäß der Promo-Info (neben der schon genannten Band NIGHTWISH) für Fans von WITHIN TEMPTATION oder VISIONS OF ATLANTIS interessant sein. Nun ja, wenn die Marketingleute das meinen.

Aus meiner Sicht kann das Erstlingswerk der jungen Band, deren Musiker im Schnitt so um die 20 Jahre alt sein dürften, mit keinem der obigen Vergleiche standhalten. Vor allem kompositorisch spielt der Newcomer aus dem Alpenland noch in einer völlig anderen Liga. Ganz zu schweigen von der über weite Strecken künstlich wirkenden Produktion. Sie macht einen sehr aufgeblasenen und insgesamt überladen Eindruck. Besonders dem dünnen Gitarrensound fehlt es an Durchsetzungskraft innerhalb des bassbetonten und stark von den Keyboards dominierten Gesamtsounds. Der kraftlose Klang der Bass-Drum trägt mitunter dazu bei, dass die recht solide Arbeit des Drummers nicht so richtig zur Geltung kommt. Generell kann man die Leistung der einzelnen Musiker durchaus als ordentlich bezeichnen. Die melodiösen Songs bewegen sich allesamt auf einem etwa gleich bleibenden Niveau und bedienen sich unterschiedlicher Tempi und Rhythmik. Allen gemein ist aber der gewöhnungsbedürftige Einheitssound, dem sich keines der Stücke auf Dauer wirklich entziehen kann. Die Gitarren zeigen sich öfter mal flott galoppierend, dann wieder getragen oder stakkatoartig. So sehr sie sich aber bemühen, sie werden regelmäßig von den orchestralen Sounds des Keyboards eingeholt und damit eingeweicht.

Vereinzelte Breaks, kleine Läufe sowie kurze Soloeinlagen lassen immer mal wieder aufhorchen und versprühen etwas progressives Flair, sind aber letztendlich zu wenig interessant, als dass sie wirklich begeistern können. Dennoch sind es wichtige Elemente, die den Songs Leben einhauchen und für Spannungsmomente sorgen. Ein Gespür für Melodien mit Wiedererkennungswert kann man den Musikern durchaus bestätigen. Eine wesentliche Voraussetzung, um nachhaltig funktionierende Songs zu schreiben. Würde einem beim genauen Hinhören das etwas oberflächlich anmutende Songwriting weniger bewusst werden, kämen die immer wieder gekonnt platzierten Harmonien von Keyboard und Gitarre sicher besser zur Geltung.

Zwischendurch bringt sich der Produzent Christian Graf in der Ballade “It´s Over” als Gastsänger ein und verleiht der CD dadurch etwas an Abwechslung. Wenn man gerade in der passenden Stimmung ist und sich nach etwas Entspannung sehnt, kann man den teilweise im Duett gesungenen Song sicher genießen. Etwas später taucht ein recht flottes Instrumentalstück auf, schlicht mit „Instrumental“ betitelt. Dieses zeigt sich zu Beginn zwar sehr aufreizend, driftet mit dem langsamen Mittelteil dann aber zunehmend in die Belanglosigkeit ab. Daran kann auch der herausragende zweistimmige Lauf von Gitarre und Keyboard nichts ändern.

FAZIT: Wer auf bombastisch produzierten symphonischen Metal mit Soprangesang steht und sich an den leicht synthetischen Sound der CD zu gewöhnen weiß, kann dem Debütalbum der Schweizer Nachwuchsband LEGENDA AUREA durchaus etwas abgewinnen. Die Schwächen beim Songwriting können dann sicher auch noch verschmerzt werden. Oder man kompensiert sie mit den teilweise ansprechenden Melodien und den gut in Szene gesetzten Harmonien.

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008

Tracklist

  1. Intro
  2. Vengeance
  3. War Victim
  4. Sedna
  5. It´s Over
  6. Years Of Coldness
  7. Total Eclipse
  8. Instrumental
  9. As The Leaves Fly
  10. Farewell

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Twilight Zone Records

  • Spieldauer

    46:25

  • Erscheinungsdatum

    2007

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