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Machine Men: Circus Of Fools

Stil: Heavy Metal/Power Metal

Cover: Machine Men: Circus Of Fools

Hossa, der eröffnende Titelsong ballert dermaßen kraftvoll los, dass ich erstmal die beiden Vorgängeralben zur Orientierung heranziehen musste, damit es hier nicht zu Verwechslungen kommt, hatte ich die Finnen doch wesentlich gemäßigter in Erinnerung. Kann es sein, dass die ehemalige IRON MAIDEN-Coverband nicht mehr so deutlich wie eine ehemalige IRON MAIDEN-Coverband klingt? Okay, sobald der Gesang einsetzt sind sie wieder da, die Assoziationen zu den Jungfrauen, aber lange nicht mehr so stark wie bisher. Nach der kompletten Zirkusvorstellung gilt dann auch festzustellen, dass das Quintett aus dem mittelfinnischen Örtchen Suolahti auf dem besten Wege zur eigenen Identität ist.

Wer die Band bisher gerade wegen der Ähnlichkeit von Sänger Antony zu Bruce Dickinson zu schätzen wusste, kommt aber erneut auf seine Kosten und irgendwie passt auch der (von der Band auch selbst gewählte) Hinweis auf eine Mischung aus IRON MAIDEN und QUEENSRYCHE weiterhin. Die Jungs haben aber ihre Freiheit als noch nicht völlig etablierte Truppe genutzt, um das eigene Terrain weiter abzustecken und ihren eigentlich traditionell ausgerichteten Stil noch mehr dem Zeitgeist anzupassen. Obwohl immer noch jederzeit melodisch, braten die beiden Gitarren, oftmals getrieben von Doublebass-Drumming, ein ums andere Mal fast in Thrash Metal-Manier ("Circus Of Fools", "Tyrannize", "Border Of The Real World") und der energisch moderne Sound erhöht ebenfalls die Distanz zu den großen Vorbildern; auch wenn die Band letztlich immer klar im Power Metal-Bereich bleibt.

Für die nötige Abwechslung sorgen neben der hittauglichen Singleauskopplung "No Talk Without The Giant" auch emotionale Momente wie "Ghost Of The Seasons", bei dem es auch mal finnisch melancholisch wird, während das hymnische "Where I Stand" gar was von BLIND GUARDIAN hat.

Auch wenn nicht alle Songs auf Anhieb überzeugen können (dem leicht progressiven "The Shadow Gallery" und dem ebenso zu lang ausgefallenen Albumausklang "The Cardinal Point" fehlt irgendwie der letzte Biss) und die gewisse Unbekümmertheit der Vorgänger ein wenig fehlt, kann man "Circus Of Fools" als gelungenen nächsten Schritt auf der Karriereleiter betrachten.

FAZIT: Die Finnen schütteln ihren britischen Schatten langsam ab, ohne ihm zwanghaft entfliehen zu wollen und erhöhen mit "Circus Of Fools" ihre Relevanz für die moderne Metalwelt. Alte Fans werden trotzdem erfreut am Ball bleiben.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.01.2008

Tracklist

  1. Circus Of Fools
  2. No Talk Without The Giant
  3. Ghost Of The Seasons
  4. Tyrannize
  5. The Shadow Gallery
  6. Where I Stand
  7. Border Of The Real World
  8. Dying Without A Name
  9. The Cardinal Point

Besetzung

  • Bass

    Eero Vehniäinen

  • Gesang

    Antony Parviainen

  • Gitarre

    J-V Hell, Jani Noronen

  • Schlagzeug

    Jarno Parantainen

Sonstiges

  • Label

    Century Media

  • Spieldauer

    41:49

  • Erscheinungsdatum

    2007

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