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Reviews

Mad Max: White Sands

Stil: Melodic Hardrock

Cover: Mad Max: White Sands

Von einer halbherzigen Reunion kann bei den Münsteranern scheinbar keine Rede sein. Seit ihrer Wiederauferstehung legen sie ein beachtliches Arbeitspensum an den Tag. Dem letztjährigen Comebackalbum „Night Of White Rock“ (das 1999er-Werk "Never Say Never" war ja nur ein Zwischenhoch in anderer Besetzung) haben sie nicht nur bereits die EP "In White" nachgeschoben, sondern präsentieren innerhalb einer Jahresfrist jetzt auch schon dessen Longplay-Nachfolger. Durchaus nachvollziehbar, dass die Band die momentane Präsenz (u.a. durch mehrere Tourneen z.B. mit DEEP PURPLE und ALICE COOPER und zur Zeit mit AXEL RUDI PELL) am Laufen halten will, allerdings besteht dadurch auch die Gefahr, dass für ein ausgegorenes Songwriting nicht die nötige Zeit geblieben ist; ein erstes Anzeichen hierfür könnte die magere Spielzeit der CD sein.

Auch wenn die zuletzt entstandene Roy-Black-Attitüde zumindest beim Albumtitel noch nicht wieder abgelegt wurde, geht es mit den ersten Tönen im Vergleich zur schlagerträchtigen EP schon mal wieder wesentlich kerniger zur Sache. "Family Of Rock" eröffnet den Reigen als schleppender Hardrocker, der passend zu seinem Namen an die ehemaligen Verknüpfungen zu CASANOVA und (vor allem beim Gesang) zu BONFIRE erinnert. Der Vierer bleibt auch insgesamt stilistisch dem vertrauten Taubenschlag treu, orientiert sich dabei aber zu sehr an früheren Standards der heimischen Szene. Irgendwie fehlt dem Album im Gegensatz zum Vorgänger nicht nur die Spritzigkeit sondern lässt auch mächtig an Individualität vermissen und krankt unter mangelnden Ideen.

So klingt "Little Princess" trotz ambitioniertem Text (über Kindesmißbrauch) zu einfältig und bei einem Song wie "We Fight In White" ist mir das Glaubensbekenntnis der Band einfach zu plakativ; der Refrain klebt ungemein und nimmt einem den Spaß an den guten Gitarren. "Heaven Is" und auch "Glorious Night" sind selbst für Balladen ungewöhnlich einschläfernd und das Instrumental "Lluvia" in der Mitte des Albums ist völlig zweckfrei und soll deutlich als Streckmittel dienen. Der Rest ist zwar erwartet eingängig, aber gute Hooklines und kräftige Momente wie beim abschließenden "War" viel zu selten und letztlich hat man auch den Frontmann schon wesentlich besser gehört. An manchen Stellen (z.B. bei "Too Wrong") klingt er doch arg gequält.

Irgendwie werde ich tatsächlich das anfängliche Gefühl nicht los, dass zu einer anstehenden Tour noch schnell ein Album her musste, auf dem dann auch Material gelandet ist, das zuvor noch am Qualitätssieb gescheitert war.

FAZIT: Der Mainstream-Hardrock von MAD MAX macht im Vergleich zum Vorgänger einen klaren Rückschritt und kommt ziemlich klassisch, aber leider auch ziemlich 08/15 daher. Wenn man alle Bands kennt, in denen die hier Beteiligten mal gespielt haben (und zum Teil noch spielen), ist "White Sands" eindeutig nur zweite Wahl.

Punkte: 5/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.01.2008

Tracklist

  1. Family Of Rock
  2. Little Princess
  3. Heaven Is
  4. Someone Like You
  5. Lluvia
  6. We Fight In White
  7. Change It
  8. Glorious Night
  9. Too Wrong
  10. War

Besetzung

  • Bass

    Roland Bergmann

  • Gesang

    Michael Voss

  • Gitarre

    Michael Voss, Jürgen Breforth

  • Schlagzeug

    Axel Kruse

Sonstiges

  • Label

    AOR Heaven

  • Spieldauer

    37:39

  • Erscheinungsdatum

    2007

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