Diese irische Band kann man als Gentleman-Version von Solstice bezeichnen, denn ihr Inseldoom kehrt weniger den kämpferischen Metaller heraus, als dass er keltische Wurzeln thematisch und musikalisch reflektierter darzustellen versucht. Dies äußerst sich im ebenso wie beim Debüt adaptierten anglohistorischen Konzept sowie der Verwendung zusätzlicher akustischer Instrumente.
Darüber hinaus sind die Zutaten bekannt: Das Meer rauscht zu Flöte und Snaredrum, doch dann stellen sich schwere Riffs ein - zunächst von Piano melodisch umschrieben, welches mit einsetzendem Gesang durch die Gitarrenleads ersetzt wird. Keyboardflächen stabilisieren das Soundgerüst unterschwellig, auf dem Sänger Rob etwas wackelig steht. Ein Bruch geht nach fünf Minuten durch den Opener, und dem Text entsprechend wird die Sache rhythmischer. Mit sich zuspitzender Handlung der Story nimmt die Musik Fahrt auf; die Hookline „You will burn“ folgt auf dem Höhepunkt, ehe nach zehn Minuten erneut Flöten und Akustikgitarre Ruhe einkehren lassen. Im darauf folgenden typischen Doomer „Godles Of Sorrow“ – die Vocals folgen der Riffsequenz – stellt sich in den geschwinden Passagen heraus, dass der gesangsschwache Frontmann die Gruppe bisweilen ausbremst. Auch „A Window Of Madness“ ist ein heavy Plattmacher mit erhabenen Doublebassparts, aber wenn Rob Aggressionen herauskehrt, wirkt er bemüht. Das spielerisch sehr dichte „Curse Of The Bard kann er nicht tragen, während die regelmäßig eingestreuten stillen Momente mit den traditionellen Instrumenten immer überzeugen – vor allem, weil niemand singt.
Der My-Dying-Bride-Touch von “The Struggle Eternal” lässt die Gruppe leuchten, vor allem im melancholischen Mittelteil inklusive landesüblicher Pipes. Das abschließende Grölen vergällt indes die Stimmung. Wenn der elegische Titeltrack dann ins Härtere umschwenkt, gelingt Rob einigermaßen, mit der Wucht klarzukommen; im Stakkato-Klimax des letzten Stückes ist er zunächst ein wenig überfordert, bekommt aber den Abgang anständig hin. Vielleicht ist das Gesangsdefizit produktionsbedingt, aber die gelegentlich leicht neben der Spur liegenden Töne sind keine Entschuldigung. Schade ist ebenfalls, dass in den frühen Stücken bereits alle Wahrenzeichen der Marke MAEL MORDHA eingetragen sind; an Kreativität steht die zweite Albumhälfte klar hinten an. Dabei ist der Plan, die Musik auf den Text abzustimmen prinzipiell gut gelungen, ohne dass die Stücke darunter leiden. Überraschungen und Abwechslung sind gegeben; es hätten nur noch mehr Gefühl und damit Haken zum Sich-Festhören gefehlt.
FAZIT: MAEL MORDHA sind eine Gruppe mit beträchtlichen Möglichkeiten für die Zukunft, wenn sie ihr Epic-Slo-Mo-Konzept öffnen und die Stimmbänder ihres Fronters trainieren. An Solstice oder While Heaven Wept reichen nur einige Momente heran. Die Emotionen sind spürbar, nur noch nicht so treffend umgesetzt...Alle guten Dinge sind drei?
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.01.2008
Dave
Rob
Gerry, Anto
Shane
Grau/Soulfood
44:43
2007