Die Homepage irrt, denn diese deutsche Band spielt Metalcore und nichts Anderes. Die Stilrichtung hebt einmal mehr entgegengesetzte Genreeigenheiten auf: MAINTAIN sind instrumental halbherzig – oder im modernen, kreativ abgespeckten Sinn – Metal, versprühen aber keine entsprechende Attitüde (falls man Metal nicht auf Aggression reduzieren möchte). Um true Hardocre zu sein, behandeln sie andererseits sozialkritische Themen und heben den Zeigefinger, erinnern musikalisch aber kaum an entsprechende Vorbilder.
Jacob Hansen hat ganze Produktionsarbeit geleistet – die Drums kommen einmal mehr unnatürlich getriggert aus den Boxen, aber man hat sich daran gewöhnt. Das Scream-Vocal-Programm wechselt sich mit ärgerlichem Neumetallsprech ab, und musikalische schwankt man zwischen oberflächlichem Skandinavientod und –Thrash sowie Maiden-on-speed-Parts in „Too Many Fuckwits“ und „Havoc“. Hier und dort noch einige wohlplatzierte Blasts und Midtempo-Atempausen – fertig ist das vorhersehbare wie bewährte Konzept.
Die Eintönigkeit des durchschaubaren harmonischen Konzepts ist das schwere Kreuz, welches die Stilistik zu tragen hat. Gemeinsam mit den typischen Stakkatorhythmen und dem unflexiblen Gesang öden MAINTAIN wie ihre Kollegen nach vier Songs all diejenigen an, die weniger Szenemusik als eigenständige Sounds suchen. Genrehits hat das Quintett im Übrigen keine in petto, so dass „With A Vengeance“ nicht nachhallt, wenn es vorüber ist.
FAZIT: Energie auf ganzer Linie, treffend inszeniert und ohne Überraschungen – das sind MAINTAIN. Kurzhaarig und nasenblutend gibt sich aggressiver Metalcore 2007, und es wird ihm genauso ergehen wie vor fünfzehn Jahren den epigonalen Ganzkörper-blutbesudelten Langhaarigen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Julian Tamke
Timo Böhling
Nils Tinnemeyer, Sebastian Schrötke
Benjamin Rase
Swell Creek/Soulfood
39:37
2007