Die Insel bebt. Diese Schotten treten der ungleich kommerzielleren Konkurrenz aus eigenem Lande mit ihrem teils eingängigen, teils sperrigen Extrem-Metal die Zähne aus – Garantiert Emo-frei.
MAN MUST DIE spielen eine Mischung aus amerikanischem Komplex-Death an der Grenze zum Grindcore - was sich vornehmlich im hier und dort auftauchenden Schweinegrunzen des Fronters äußert.- sowie modernem Thrash mit leichtem Melodieeinschlag, wie man ihn in Skandinavien im Dutzend vorfindet. Das spielerische Niveau der jungen Gruppe ist hoch; vor allem rhythmisch gibt sie sich enorm einfallsreich, doch ebenso überraschen sie mit bisweilen regelrecht hymnisch-harmonischen Passagen, die das Material zugänglicher machen. „March Of The Clones“ bietet inmitten vertrackter Drumparts nachvollziehbare Läufe und ein kurzes Solostatement, aber besonders die Midtempopassagen von „1000 Promises Of Pain“ und „Cardboard Gangster“ mit eingestreuten unverzerrten Gitarren sind fast schon Hitmaterial. „You Stand Alone“ lehnt sich gitarristisch an Black-Metal-Spielkultur an, während im vorletzten Track das Chaos von Dillinger Escape Plan ohne Hardcore durchbricht. Zum Abschluss gelingt MAN MUST DIE der eingängigste Chorus im düsteren „Suicide Gene“. Dies sind die Höhepunkte einer durchweg aggressiven, intensiven und technisch hochwertigen Dreiviertelstunde.
Das Quartett empfiehlt sich damit als wahres Zugpferd des modernen britischen Brutal-Metal, wo gewisse Bands aktuell maßlos überschätzt werden. Das Erfrischende an MAN MUST DIE: trotz ihres eher unmetallischen Erscheinungsbildes ist von Core auf dieser Scheibe nichts zu spüren.
FAZIT: Pflichttesten ist angesagt für Fans von Cryptopsy und Dying Fetus wie At The Gates und Slayer gleichermaßen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.01.2008
Danny McNab
Joe McGlynn
Alan McFarland
John Lee
Relapse/SPV
43:38
2007