Schon seit über 20 Jahren können MANOS vom Mainstream ignoriert ihr Gemisch aus simplem Death, Thrash und Punk durchziehen, ohne dass Eingefleischte müde werden und es Konsenshörer weiter kratzen würde. So etwas nennt man wohl Konstanz.
Die ostdeutsche (dass man so etwas immer noch zur Unterscheidbarkeit schreiben muss... – aber das Versponnene ist eben typisch für ehemalige DDR-Bands) Kulttruppe zeigt sich spielerisch beschränkt im positiven Sinn: Ihre Ausdrucksformen sind limitiert, doch in der Ausführung übernehmen MANOS sich auch nicht. Man zockt, was man kann, wozu textlich Gesellschaftskritisches bis Spaßiges gehört, hemdsärmelig in gutturalem Englisch vorgetragen. Die stilistische Waage pendelt sich zwischen stumpfem Midtempo (im Opener), voranpreschendem Grind (eigentlich überall) und Urzeittod („Believe In Visions) ein. Albernheiten wie die beiden „Stop“-Stücke mit klarem Sprechgesang sind nervig und verzichtbar, genauso wie der Lärm des alten Demotracks „Frust“. Interessant sind die beiden steinalten Tracks am Ende, welche die Gruppe kurz vor der politischen Wende im Land ungleich melodischer zeigt. Sogar Proto-Gitarrentappings sind zu vernehmen, Andrews Stimme ist verständlicher, und die Band generell mehr im traditionellen bis punkigen Bereich zu verorten.
Gemeinsam mit dem programmatischen Collagencover nebst Layout ist „Genocide“ nicht mehr und nicht weniger als einfachste Extrem-Metal-Kost, die einerseits altmodisch ist ob ihrer rustikalen Umsetzung, andererseits auf Grund der modernen Produktion (Pluto Neuber sowie Eike Freese) zumindest klanglich zeitgemäß. Besonders die Drums stechen heraus.
FAZIT: MANOS sprechen auf ewig nur Hardliner an: Leute, deren Death-Zeitrechnung maximal 1993 stehen geblieben ist, beziehungsweise – und das ist hier nicht negativ gemeint – Ostmetal-Nostalgiker. In jedem Fall ist „Genocide“ eine Stilblüte des grindig-punkigen Death Metal, wie es sie im Duzend gibt. Allein der Respekt vor MANOS´ Langlebigkeit und ihrem Pionierstatus verbietet es, sie abseits ihrer musikalischen Einfachheit zu übergehen.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Eule
Andrew
Andrew
Ratze
Cyclone Empire/Soulfood
35:11
2007