Laut eigenen Aussagen ist das Schaffen der Folk-Ikone BOB DYLAN eine lange Zeit an Prog Priester Morse vorbeigegangen – bis er eines Tages irgendwann in den 80er Jahren auf dem Grabbeltisch eines Musikladens „The Freewheelin´ Bob Dylan“ entdeckte, die Scheibe an einem verregneten Tag zum ersten Mal abspielte, sofort vom Sound seines Landsmannes gefangen wurde und sogleich ein paar eigene Songs dieser Machart auf seiner Akustischen zu zupfen begann. Die Weichen für das neue „Worship“-Album „Songs From The Highway“ wurden also bereits vor langer Zeit gestellt.
Wer von Neal Morse ausufernde Prog Songs, endlose Instrumentalpassagen und dröhnende Hammond-Orgeln erwartet, dem soll gesagt sein, daß der Ex-Beard auf diesem Album zu 100 Prozent Verzicht leistet und sich zwölf Mal ganz auf seine akustische Gitarre und seine warmtönende Stimme konzentriert und den melancholisch-trockenen Folk Sound der 60er Jahre souverän emuliert. Textlich wird selbstverständlich wieder dem Allmächtigen gehuldigt, die Dichte klischierter Schlagwörter typischer Huldigungs-Lieddichtung ist mitunter enorm – es fällt bei „Songs From The Highway“ besonders schwer, die Texte zu ignorieren, weil Morse einfach unglaublich deutlich singt und selbst Englischanfänger jedes einzelne Wort verstehen dürften.
FAZIT: Was der ehemalige SPOCK´S BEARD anfäßt, das gelingt. An dieser Weisheit ändert sich auch mit „Songs From The Highway“ nichts: Zwölf mal Folk, der nicht wehtut und von Neal Morses seelenvoller Stimme sicher ins Ziel getragen wird.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.01.2008
Neal Morse
Neal Morse
Radiant Records / JustForKicks
56:36
2007