Rockiger Midtempo-Hardcore ist der Stil dieser seit über zehn Jahren aktiven Schweden. Nach mehrmaligem Hören ändert sich der Eindruck des Unspektakulären nicht; zumindest eine negative Kritik konnte dadurch aber verhindert werden.
NINE lassen sich nicht vom Metalcore-Zeitgeist beeinflussen, auch wenn sie ähnlich unflexiblen Brüllgesang einsetzen – „same shit every day“ skandiert Johan Lindqvist passenderweise im Opener. Wenn die Band ihre Refrains auf Eingängigkeit trimmt, wirkt es mitunter gezwungen oder gar fast prollig wie Straßenpunk, da sie instrumental eher bodenständig agiert und keine flammende Performance liefert. Dass die der Authentizität dient, ist legitim, doch leider tönen NINE selten wirklich aggressiv. Ferner hat Daniel Bergstrand das Album überraschend natürlich produziert, so dass von moderner Klangpower nicht die Rede sein kann. Die melancholische Note von „Bird Of Prey“ und „The Blade“ steht NINE hingegen gut; nicht selten vermischen sie diesen Aspekt mit leichtfüßigem Indie, jedoch allenfalls tendenziell, da nicht weinerlich oder sonst irgendwie “tudentisch“. Vielmehr geschieht es unter rhythmischen Gesichtspunkten sowie hinsichtlich schrammelnder Gitarrenharmonien.
Das Album besitzt keine echten Highlights, jedoch relative Ausschläge nach oben in der hinteren Hälfte: Trotz eines betrunkenen Refrains ist dies „Venom“ ob seiner Eingängigkeit; „Bleeding Hearts“ hingegen versucht mittels seiner Bridge Spannung zu erzeugen, und das abschließende Stück ist das beste. „Stigmata“ lässt „Post“-Klänge hervortreten und bietet das einzige Gitarrenlead eines ungewohnt spartanischen Brüllalbums. Man kann der Gruppe aber nicht vorwerfen, sie wisse nicht, was sie hier tut: Ihr unglamouröser Einsatz scheint Absicht zu sein. Seltsame Scheibe...
FAZIT: NINE sind wahrscheinlich nur in Insiderzirkeln relevant, da sie nicht nach irgendwie gearteter Exzellenz streben. Weder spielerisch noch image-mäßig haut die Gruppe ins Mett, so dass sie dem Hörer je nach Neigung sympathisch oder gleichgültig bleiben wird. So ein Underdog-HC-Thrash-Ding passt gar nicht zu Spinefarm Records...
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Robert Karlsson
Johan Lindqvist, Benjamin Vallé
Benjamin Vallé
Tor Castensson
Spinefarm/Soulfood
36:13
2007