Es ist ein Kreuz mit den Italienern NOVEMBRE: Da hat man alle Voraussetzungen, guten Doom mit Gothic- und alter Death-Kante zu fabrizieren, und schwächt sein Statement erneut durch zu lange Spielzeit und zu wenige zwingende Ideen ab.
Die Fehlkoordinaten sind die gleichen wie zuvor. Zu leutselig gehen die Italiener vor. Carmello hat eine tolle Stimme für diese Art Musik, sowohl bezüglich der Growls wie im klaren Bereich, der vornehmlich abgearbeitet wird. Nervig sind noch immer die textlosen Gesangspassagen, deren Singsang symptomatisch für die Beliebigkeit von „The Blue“ ist. In der Tat ist alles auf diesem Album schön blau, also traurig. Dadurch verschwimmen etwaige Kontraste, und die Songlängen forcieren dies zusätzlich. Kein weiblicher Hilfsgesang, keine Akustikparts können die Chose auflockern; man kommt sich verkohlt vor, weil Melancholie in derartigem Ausmaß unglaubwürdig wirkt.
Letztlich haben sich NOVEMBRE nicht weiterentwickelt und dürften nach wie vor ihre Freunde haben und finden. Es ist noch Platz neben Opeth und Katatonia im Schrank, wobei die Südländer weder die progressiven Visionen ersterer haben, noch die kompakten Songs schreiben können, welche die auch ungleich schartigeren zweitgenannten regelmäßig heraushauen.
FAZIT: NOVEMBRE sind eine kann-Band für Anhänger der Genannten. Was beste Startmöglichkeiten hat, stolpert aus seinem Block, weil die Füße zu sehr darin kleben geblieben sind. Die Gruppe sollte sich öffnen, statt dem weitschweifigen Doom verhaftet zu sein.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Luca Giovagnoli
Carmello Orlando
Carmello Orlando, Massimiliano Pagliuso
Giuseppe Orlando
Peaceville/Soulfood
67:32
2007