Die Gitarrensoli sind das einzig Hörenswerte auf dem neuen Album einer Band, deren Historie entgegen anderer Meinungen nicht einmal für die sprichwörtlichen fünf Minuten Ruhm Rechtfertigung erbringt. Mit ihrem „Fünf Bünde sind mir schon zu viele“-Chromatik-Riffing hätten sie nie und nimmer derart viele Fans ziehen dürfen. Allein die Medien haben es gerichtet, dass OBITUARY todesmetallische Relevanz zugeschrieben wurde
Auf Roadrunners Hypequalitäten können die Floridaner nach dem Labelwechsel nicht mehr setzen. Für den Gitarrenkick durfte Trevor Peres einst bei James Murphy in den Unterricht gehen; nun hat er einen in seiner Sprunghaftigkeit von einer lukrativen Band zur nächsten noch perfideren Fiedler an seiner Seite, um zu lernen – natürlich schlägt er das Angebot aus. Schließlich sind OBITUARY ja authentisch, das muss man ihnen zugestehen – bloß eben authentisch Scheiße. Nicht einmal von Durchschlagskraft der stumpfen Songs kann man heuer mehr reden. John Tardy´s Vocals sind genial, Saitensöldner Santolla kleistert dazwischen alles mit Soli und Leads zu, und Donald Tardy setzt anfänglich auf den stoischen Hardcore-Thrash-Beat. Es kann so simpel sein, doch zünden tut es einfach nicht, denn die schätzungsweise drei Songs, die OBITUARY immer wieder auf ihren Platten variieren, hat man nunmehr totgehört.
„Contrast The Dead“ schwenkt in seinem Verlauf in ein Sabbath-Gedächtnis über und groovt dann charmanter als der sonst übliche ungelenke Rhythmus (Autismus?). Vor das unglaublich einfältige Langsamkeitsbekenntnis am Ende hat die Band noch ein mit viel Wohlwollen „Lies“ als nett zu bezeichnendes Motörhead-artiges Doublebass-Ding gestellt. Nuff Said.
FAZIT: Keine Zeit für schlechte Musik. Keine Zeit für durchschnittliche Musiker, die als Kult stilisiert werden. Keine Zeit für Death Metal alter Schule, der anderswo frischer aufbereitet wird. Keine Zeit für Gruppen, die einen Zenith überschritten haben, den sie sowieso nie hatten. Ein Haufen Scheiße ist nicht der Mount Everest.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Frank Watkins
John Tardy
Santolla, Trevor Peres
Donald Tardy
Candlelight/Soulfood
40:44
2007