Mir waren PIG DESTRYOER bisher nur von einer Split-Veröffentlichung mit Isis bekannt, und dort waren sie nicht der Bringer. Umso schöner ist es, dass ihr neues Album Grindcore der niveauvollen Sorte bietet.
Dies ist kein Fun-Gerödel, auch wenn Humor in Songtiteln und den makabren Samples durchschimmert. „Rotten Yellow“ offeriert den Leib Christi gleich auf infernalische Weise, worauf „Jupiter´s Eye“ trotz temporeichen Riffings fein groovt. In „Deathtripper“ schalten die vier Krachmacher am Ende einen weiteren Gang zu schleifendem Doom zurück – dito im plättenden Schlusspart von „Thought Crime Spree“ sowie später bei „Fourth Degree Burns“. Weitere Abwechslung stellen neben den Tempovariationen von technischer Beschlagenheit zeugende Riffs („Cemetery Road“, „Heathen Temple“) bereit; die Gitarrenarbeit ist teilweise erstaunlich fest im traditionellen Metal geerdet, was sich im zuletzt erwähnten Track in unwiderstehlichen Sabbath-Grooves und nicht bloß unterschwelligen Harmonien äußert. Diese konventionellen Elemente inmitten von Stakkati und Noise-Elementen – vor allem in „Girl In The Slayer Jacket“ (den Texte läse ich mal gerne...) – machen die Musik PIG DESTROYERs für die gewählte Stilistik ungewohnt griffig. Statt sich vom Chaos wegblasen zu lassen, kann man zu „Phantom Limb“ deshalb eher gepflegt abhotten, zumal der Endspurt sich auf spielerischer Ebene bisweilen stark Death-Metal-bezogen gestaltet. Geschickt schalten die Amerikaner etwa in „Alexandria“ aus Old-School-Gängen hinunter, um kurz vor Schluss noch heftiger in den roten Bereich auszubrechen.
Die Vocals bewegen sich in der Schreizone, allerdings fürwahr aggressiv: keine affigen Krümelmonster-Ausstöße oder unverständliches Keifen. Die rote Karte gibt´s nur für das über sechs Minuten lange und musikfreie Outro bei solch knapper Spielzeit.
FAZIT: Zwischen 50 Sekunden und fünf Minuten brauchen PIG DESTROYER jeweils, um ihrer Hörerschaft wehzutun – und das sind dann keine Phantomschmerzen, auch wenn die Gliedmaßen nicht stillhalten können. Von extremer Musik dieser Sorte kann man nicht genug bekommen, weil sie im Gegensatz zum herkömmlichen Death- oder Black Metal nicht so uniform und scheuklappenbewehrt dargeboten wird.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.01.2008
Blake Harrison
Jr Hayes
Scott Hull
Brian Harvey
Relapse/SPV
38:51
2007