So sympathisch seine Band Eyestrings auch ist für ihre Bereicherung des selbstgefälligen Progrocks mit textlichen wie musikalischen Abgründigkeiten, so entbehrlich ist RYAN PARMENTERs zweites Soloalbum geworden, das er einmal mehr nur mit der Tastenbatterie eingespielt hat – ein gewaltiger Knackpunkt des Ganzen, wie sich herausstellt.
Der Musiker macht keinen Hehl daraus, hier Beiseitegelassenes zu verarbeiten – Ausschussware, die wohl vor allem zu fröhlich und inhaltlich oft banal war, was sich schon in den Songtiteln widerspiegelt. Parmenter gibt sich als Erzähler spinnerter Geschichten über Freaks und zwischenmenschliche Trivialitäten oder macht seine eigene Person selbstironisch zum Thema. Die musikalische Umsetzung geschieht im poprockigen Rahmen mit Beatles-Bezügen und dominierendem Piano, vor allem in den Balladen „All Ways“ und „Starving“.
Dass der Erschaffer alles alleine eingespielt hat lässt fälschlicherweise auf einen Multiinstrumentalisten schließen, doch Parmenter hat alle Instrumentalbeiträge synthetisch umgesetzt. Der Drumcomputer ist im wenig wuchtigen Kontext noch kein schwerwiegendes Verbrechen, weil der Gesang im Mittelpunkt steht und – wenn üerhaupt – zuhören statt mittanzen erwünscht ist; allerdings sind Keyboard-Gitarren und –Blasinstrumente nackenhaarsträubende Geräusche, die den Hörgenuss deutlich trüben. Selbst vor emulierter Verzerrung schreckt der Musiker nicht zurück. Schade ist es um die verschrobenen Kompositionen nur zum Teil; allenfalls gefallen die geschichteten Harmonie-Vocals. Bisweilen enervierende Wiederholungen erzwingen zumindest Eingängigkeit.
Fazit: Verzichtbar auf ganzer Linie – oder gibt es beinharte Alleskäufer von Material aus dem Umfeld einer guten Progband der dritten kommerziellen Reihe? Sogar Lo-Fi-Laptop-Songwriter sind im Vergleich Gold wert...das hier ist gut gemeint, kostet aber Geld.
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.01.2008
Ryan Parmenter
Split Difference
59:20
2007