Toller Scheiß ist das, was im billigen Artwork und mit nichtssagendem Artwork auf uns hereinbricht. Bahnt sich nach Municipal Waste ein kleiner Trend an, den frühsten Thrash-Äußerungen und Metal-hardcore-Synergien nach mehr als zwei Dekaden wieder verstärkt zu frönen?
Der Name ist Programm, wenn man Spielzeit und Songdichte in Relation stellt, und nein – es wird nicht langweilig bei S.S.S., die sich als kompetent aufspielende Rabauken erweisen. Politische Lyrics, voller Inbrunst herausgeschrieen, inspirierte bis mit der Leidenschaft durchgehende Soli an den richtigen Stellen sowie ein forsches Tempo sind die Eckpfeiler dieser vergessenen Spielart. Die englischen Jungspunde klingen nicht gewollt authentisch und somit retro, sondern fest im aktuellen Musikgeschehen verankert. Die zeitgemäße Produktion bestätigt dies; auch schrecken S.S.:S. nicht vor – zugegebenermaßen – kurzen Clean- oder Akustikparts zurück. Als Beispiel dazu dient der finale und längste Song „Black Night White Light“ – sinnigerweise als Bonus deklariert. „L.B.P.“ ist getreu der Drei-Buchstaben-Titulierung ein schneller, kurzer Hardcorekracher, während davor in „OJ Skyrkts“ klassischer Thrash gespielt wird – die beiden Tracks stehen für die Pole, zwischen denen die Band sich gelenkig bewegt.
Angenehm ist bei all dem textlichen Fingerzeigen, dass der Spaß nicht hintenansteht und die Spielfreude hörbar ist. Es geht hier weder vornehmlich um Botschaften oder krampfhafte Vergangenheitsbelebung in minderwertiger Qualität, sondern um gute, aggressive Musik für das Jetzt – eine feine Überraschung.
FAZIT: Zwischen alten Metallica und Suicidal Tendencies oder gemäßigten Napalm Death ist in eurem Schrank noch Platz? – Reserviert ihn für das coolste Earache-Album seit Langem. S.S.S. empfehlen sich für eine Dauerrotation.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Mark Magill
Foxy
Peter Broom
David Ferguson
Earache
38:03
2007