Daß die Herren Heafy (TRIVIUM) und Mustaine (MEGADETH) SANCTITY gut finden und ihnen in Sachen Deal und Gigs unter die Arme gegriffen haben, ist mittlerweile wohl eine bekannte Geschichte – Tradition trifft Moderne: Das beschreibt auch die Musik auf dem Debüt der Amis treffend.
„Road To Bloodshed“ tönt äußerst modern aus den Boxen, wozu die knallige, zeitgemäße Produktion einiges beizutragen hat. Dieser Klang mag einigen etwas glatt erscheinen, doch fahren SANCTITY nicht diesen klinischen Allerwelts-Sound auf, der von den üblichen Verdächtigen in regelmäßigen Abständen verbrochen wird – die Drums fabrizieren auch kein synthetisches „flapp flapp“, sondern kommen verhältnismäßig natürlich rüber.
SANCTITY spielen modernen Thrash ohne Core-Einflüsse mit gewisser spieltechnischer Finesse, Melodie und gemäßigter Breakverliebtheit, die allzu große Monotonie verhindert. Die Einflüsse sind offensichtlich, aber nicht übermächtig: Frühere METALLICA, TESTAMENT und MEGADETH lassen sich mit ungeübter Nase aus dem Soundmix herausschnüffeln, doch blitzen auch ein paar CHILDREN OF BODOM Reminiszenzen auf, obwohl SANCTITY instrumental nicht ganz so melodieverliebt vorgehen, wie CoB zu „Hatecrew“-Zeiten und mehr auf Stakkato-Riffing und quasi durchgängig auf das „volle Pfund“ setzen. Die Melodien entstehen hauptsächlich durch den Gesang Jaren MacEacherns, der in sein brutales, volltönendes Shouten mitgröl-kompatible Eingängigkeit zu flechten versteht. Die clean gesungenen Parts bringen Abwechslung, hauen aber nicht vom Hocker. Wer auf diese Musik steht, sollte sich problemlos vom initialen Doppelschlag „Beneath The Machine“ und „Brotherhood Of Destruction“ anfixen lassen. Streicher durchweben das nicht minder harte „Billy Seal“, 80er „Metal Screams“ finden sich im treibenden, extrem eingängigen „Zeppo“ wieder und dezenter (!) Einsatz von Loops würzen selten und unverfälschend den SANCTITY-Sound („Seconds“).
FAZIT: Genau der Stoff, dem Erfolg vergönnt sein wird. Nicht übermäßig originell und stimmungsmäßig abwechslungsreich, aber technisch äußerst kompetent eingeholzt und modern ohne anbiedernd rüberzukommen. Die Melodien gehen ins Ohr, die Soli bringen die Saiten zum Rauchen und die Breakdichte ist grad so ausbalanciert, daß Dauerbanger nicht in Verlegenheit geraten und Verächter allzu simplen Schlagwerkspiels nix zu meckern haben. Sehr unterhaltsam.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Derek Anderson
Jaren MacEachern
Zeff Childres, Jaren MacEachern
Jeremy London
Roadrunner Records
45:19
2007