Langatmiger Doom-Death mit Keyboardunterstützung zum Suhlen im eigenen Elend ist TERHENs Ding. Müßig zu erwähnen, dass sich die Finnen in das Programm ihrer Plattenfirma einreihen und dabei ihr Publikum unangenehm Schlange stehen lassen.
„Eye´s Unfolded“ hat nämlich beträchtliche Längen ind seinen ausladenden Tracks, welche ohne Hooklines und somit Wiedererkennungsmerkmale auskommen. „Last Moments“ ist vielleicht nicht ganz so hoffnungslos von Stimmung und Aufbau her. Es dominieren dort zunächst Orgel und Elisa Pellinens angenehme Stimme, ehe sich erneut der verhängnisvolle Schwerklang Bahn bricht. Von zaghaften Doublebasseinsätzen in „Six Months“ sollte man sich hinsichtlich des Dralls dieser Musik nicht täuschen lassen – es geht kaum voran, eine Bewegung oder Entwicklung, die auf eine bestimmte Absicht hindeuten könnte, ist nicht auszumachen. TERHEN möchten nichts Anderes, als sich und ihre Klientel herunterzuziehen, vergessen aber in „What Truly Is Real“, dass ewiges Wasserrauschen eine nicht nur sprichwörtlich plätschernde Atmosphäre hervorruft. Intensität verpufft, wenn Stilmittel überstrapaziert werden.
Diese Album ist bei weitem zu lang, nach maximal zwei Tracks alles gesagt, ohne dass ein richtiges Lied geschrieben worden wäre. Wo Riffs nur den Sound verdichten, Vocals die eine Message nur im klanglichen Kontext erahnen lassen (nein, Frohsinn ist´s nicht...) und Synthesizer wenig markante Soundeinstelllugen fahren, da macht sich Beliebigkeit breit. TERHEN sollten wie auch manche ihrer Labelkollegen straffer vorgehen, auch wenn sie dann die Die-Hard-Doomster verschrecken. Derlei emotionale Einseitigkeit lässt kalt, wenn man halbwegs gefestigt durch sein Leben zu gehen versucht. Sie ist weder realistisch noch über längere Zeit hinweg reizend. Guter Doom hilft bei der Lebensbewältigung; das tut diese Band nicht.
FAZIT: Einmal mehr sind TERHEN eine Gruppe, die im Sumpf des Röcheldoom nicht hervorsticht und dem Genre keine neue Facette hinzufügt, es nicht von seinem Spezialistenstatus befreien kann noch will. Die frühen Neunziger sahen in Großbritannien große Songsschreiber in diesem Bereich heranwachsen; davon hört man hier nichts, und am Tagesende, sei es auch noch so dunkel, kommt es doch vor allem auf gute Stücke an, nicht wahr?
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2008
Jarmo Leikas
Jyri Pylvänäinen, Elisa Pellinen
Markus Mieskolainen
Marianne Mieskolainen
Joni Romo
Marianne Mieskolainen (violin)
Firebox/Firedoom
53:52
2007