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Whitechapel: The Somatic Defilement

Stil: Death Metal

Cover: Whitechapel: The Somatic Defilement

Textlich muss man sich bei dieser Britentruppe einmal wieder mit frauenfeindlichem Dreck abgeben – kein Wunder beim Bandnamen, der Jack The Rippers liebsten Stadtteil Londons benennt. Die Musik? – Death Metal im neuen Inselstil, aber nicht so hip wie Mendeed und Konsorten.

Zum stark auf Stakkatorhythmen setzenden Sound fügt die Dreier-Axt-Attacke (könnte auch einer sein, man hört das harmonische Potential nicht) minimal die unvermeidbaren Skandinavien-Einflüsse (dort, wo nicht allseits Melodiearmut regiert) sowie extremere Grind-Ausformungen. Dominant ist der US-Death-Anteil, etwa in „Alone In The Morgue“ und den regelmäßigen, aber nicht überbordenden Spieltechnik-Prollereien, welche wie im Abschlusstrack auch schon einmal in trendiges Chaos ausarten können. Den Zusammenhalt dieses Alles-und-Nichts-Extremmetal-Gemischs stellen fiese, langsame Parts dar, welche dann nicht selten von typischen Grunzkreisch-Doppelvocals untermalt werden und gehörig Dunkelheit verströmen. Ein Glanzlicht in diesem Bezug ist „Ear To Ear“, welches auch schwedisches Zertrümmern und sinistre Melodien kennt.

Da vor allem in der zweiten Hälfte die Stücke immer kürzer werden, verraten WHITECHAPEL ihre kompositorischen Schwächen nicht so leicht. Bruchstückhaft wirkt das Material zwar immer noch ein wenig, doch birgt es ob seiner Knappheit keine Langeweile, denn gerade, wenn ihr Naschen-aus-allen-Töpfen der ganz harten Küchenchefs auffällt, haben sie sich aus dem Staub gemacht. Hinterlassen bleibt nichts, außer dem Videotrack „Vicer Exiser“ sowie dem differenziertesten Stück, dem Opener.

FAZIT: WHITECHAPEL machen modernen Death Metal mit wenig Songpotential, dafür aber weder anbiedernd noch gewollt abgedreht. Ihr Spielvermögen ist kompetent, Alan Douches hat den Sound geregelt, und den Rest macht das Textprogramm, um eine weitere nicht schlechte, nicht zwingende Extrem-Metal-Platte neuerer Schule etablieren zu wollen – ob man es erfolgreich kann, ist etwas Anderes...

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008

Tracklist

  1. Necrotizing
  2. The Somatic Defilement
  3. Devirgination Studies
  4. Prostatic Fluid Asphyxiation
  5. Fairy Fay
  6. Ear To Ear
  7. Alone In The Morgue
  8. Festering Fiesta
  9. Vicer Exiser
  10. Articulo Morti

Besetzung

  • Bass

    Gabe Crisp

  • Gesang

    Phil Bozeman

  • Gitarre

    Alex Wade, Ben Savage, Brandon Cagle

  • Schlagzeug

    Kevin Lane

Sonstiges

  • Label

    Siege of Amida / Soulfood

  • Spieldauer

    32:04

  • Erscheinungsdatum

    2007

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