Man wünscht Jeff Jaworsky tatsächlich “A Day Without Speaking”, und seiner Band möchte man zu „Singing In Solitary“ raten, damit sie niemanden länger mit ihrem überkommenen Hardcore-und-gewollt-mehr-Mix auf die Nerven fällt.
Deftones’ Chino Moreno hat mitproduziert; ein anderer Knöpfedreher hätte auch ihn gleich mit zum Gesangstrainer geschickt. Wo die Sacramento-Newmetaller aber entgegen der Unstimme Morenos Hits produziert haben, ergehen sich WILL HAVEN in eindimensionaler Midtempo-Sperrigkeit, die gerne spannend sein möchte. Die dazu aufgebauten Bögen sind aber spätestens seit der Inflation der einst hippen „Post“-Stempelwährung nicht mehr sonderlich stramm. Wenn WILL HAVEN schleifen lassen, dann klingen sie wie Arme-Leute-Neurosis, wobei Jaworsky jederzeit verständlich nölt. Die Lyrics sind an dieser Herausforderung des kopfseitigen Verdauungstraktes das Interessanteste, aber deshalb kauft man sich ein Buch und keine CD.
Kunstanspruch und vermeintliche Progressivität hin, angeblicher Pionierstatus und Comeback her: wer derart laut minderwertige Zutaten zusammenschüttet und nicht richtig umrührt, den soll die sukzessive Kotzerei nicht wundern. WILL HAVEN sind nicht eingängig, klar; die Ereignisarmut ihrer kantigen Songs rechtfertigt das aber nicht und lässt vielmehr auf Ideenlosigkeit schließen.
FAZIT: WILL HAVEN sind vielleicht noch ein Fels in der glattspülenden Core-Brandung der harten Neuzeit, doch sollte dies das einzige Argument dafür sein, sich nicht unhörbare, aber einfach langweilige Musik antun zu müssen, dann verbleibe ich lieber ohne Beschallung.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008
Mike Martin
Jeff Jaworski
Jeff Irwin
Jeff Irwin
Mitch Wheeler
Mike Martin (chimes), Mitch Wheeler (timpani)
Bieler Bros./Rough Trade
52:00
2007