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Will Haven: Hierophant

Stil: Postcore

Cover: Will Haven: Hierophant

Man wünscht Jeff Jaworsky tatsächlich “A Day Without Speaking”, und seiner Band möchte man zu „Singing In Solitary“ raten, damit sie niemanden länger mit ihrem überkommenen Hardcore-und-gewollt-mehr-Mix auf die Nerven fällt.

Deftones’ Chino Moreno hat mitproduziert; ein anderer Knöpfedreher hätte auch ihn gleich mit zum Gesangstrainer geschickt. Wo die Sacramento-Newmetaller aber entgegen der Unstimme Morenos Hits produziert haben, ergehen sich WILL HAVEN in eindimensionaler Midtempo-Sperrigkeit, die gerne spannend sein möchte. Die dazu aufgebauten Bögen sind aber spätestens seit der Inflation der einst hippen „Post“-Stempelwährung nicht mehr sonderlich stramm. Wenn WILL HAVEN schleifen lassen, dann klingen sie wie Arme-Leute-Neurosis, wobei Jaworsky jederzeit verständlich nölt. Die Lyrics sind an dieser Herausforderung des kopfseitigen Verdauungstraktes das Interessanteste, aber deshalb kauft man sich ein Buch und keine CD.

Kunstanspruch und vermeintliche Progressivität hin, angeblicher Pionierstatus und Comeback her: wer derart laut minderwertige Zutaten zusammenschüttet und nicht richtig umrührt, den soll die sukzessive Kotzerei nicht wundern. WILL HAVEN sind nicht eingängig, klar; die Ereignisarmut ihrer kantigen Songs rechtfertigt das aber nicht und lässt vielmehr auf Ideenlosigkeit schließen.

FAZIT: WILL HAVEN sind vielleicht noch ein Fels in der glattspülenden Core-Brandung der harten Neuzeit, doch sollte dies das einzige Argument dafür sein, sich nicht unhörbare, aber einfach langweilige Musik antun zu müssen, dann verbleibe ich lieber ohne Beschallung.

Punkte: 4/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2008

Tracklist

  1. Grey Sky At Night
  2. King’s Cross
  3. Helena
  4. Hierophant
  5. Caviar With Maths
  6. Landing On Ice
  7. Skinner
  8. Handlebars To Freedom
  9. A Day Without Speaking
  10. Singing In Solitary
  11. Sammy Davies Jr’s One Good Eye
  12. Firedealer Dark Sun Sets

Besetzung

  • Bass

    Mike Martin

  • Gesang

    Jeff Jaworski

  • Gitarre

    Jeff Irwin

  • Keys

    Jeff Irwin

  • Schlagzeug

    Mitch Wheeler

  • Sonstiges

    Mike Martin (chimes), Mitch Wheeler (timpani)

Sonstiges

  • Label

    Bieler Bros./Rough Trade

  • Spieldauer

    52:00

  • Erscheinungsdatum

    2007

© Musikreviews.de