Zum dritten Mal spielen die Süddeutschen 7FOR4 um ex-Sieges-Even Gitarrist Wolfgang Zenk zum Tanz auf. Allerdings sitzen hier keine Feierabendmetaller mit Lederleibchen beim Cocktail-Jazz, wie man angesichts des geschulten Hintergrunds des Hauptprotagonisten meinen könnte. Musikdozentenmucke geht anders, denn hier kann man Spaß haben, wenn man nur minimal interessiert an vielseitiger Instrumentalmusik ist.
Gleichwohl natürlich dem Musikerpolizistenohr etwas geboten wird, sind die Songs von 7FOR4 allesamt keine statischen Backings für egoistisches Klampfenreiten, sondern voneinander unterscheidbare Tracks mit bisweilen durchaus Eingängigkeitsqualität. Dass Herr Zenk eine klar ihm zuzuweisende Gitarrensprache spricht, macht den Eigencharakter noch deutlicher. Im Titeltrack zu Beginn vereinen sich alle weiteren Trademarks: Metal Leads und cleane Jazzpickings wechseln sich ab; der Bass spielt nuanciert auf, doch die Akrobatik gebührt Zenk selbst. "Indigo Dunes" könnte eines der softeren Stücke von Liquid Tension Experiment sein, hat aber weniger Jam-Charakter, wie ohnehin alle 7FOR4-Tracks angenehm durchkomponiert klingen; das wirkt der Beliebigkeit entgegen.
"Silent Flow" ist ein Glanzlicht und subjektiver Anspieltipp (so man die CD irgendwo im Laden findet): gediegener Aufbau mit viel Feeling in den Fingern, gezupften Streichersounds auf den Keys - und auf dem Höhepunkt wird wieder reduziert. Bockstark ist schließlich auch das folgende "Cyclotron", das etwas nach Gordian Knot mit engagierterem Gitarrenspiel klingt.
FAZIT: Gerade ob der Seltenheit guter Alben im metallischen Instrumentalbereich und wegen der charakterstarken Songs sind 7FOR4 erste Adresse und nicht nur in Deutschland eine heiße Nummer für Geschmackshörer. Beschlagenheit und Krampffreiheit vereinen sich zu einer hervorragenden Scheibe.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.03.2008
Markus Grützner
Wolfgang Zenk
Markus Froschmeier
Klaus Engl
MGI Records
50:14
08.02.2008