„Wir sind schon der Meere so viele gezogen - und dennoch sank unsre Fahne nicht.“ So sieht's aus, Freunde des teutonischen Heiden-Metal! Seit nunmehr 15 Jahren kämpfen sich ADORNED BROOD unnachgiebig und eigenwillig durch die Folk-/Pagan-Metal-Landschaft und halten stolz ihr Banner hoch. Passend zum aktuellen Album-Konzept könnte man der Band durchaus schon den Status als deutsches Flaggschiff in diesem Bereich zuerkennen. Dies sei nun Grund genug, sich mit eben jenem neuen Silberling namens „Noor“ zu feiern.
Noore sind eigentlich haffähnliche Küstengewässer, die zu großen Teilen vom Meer abgetrennt sind - aber irgendwie kommt man von da aus auch auf's große Wasser. Nach einem lauschigen Intro geht’s auch schon im wahrsten Sinne des Wortes stürmisch zur Sache. Volle Kraft voraus nehmen die Brackwasser-Segler aus Grevenbroich mit 'Storm' ordentlich Fahrt auf. Das darauf folgende 'Am Grunde des Meeres' ist eine eingängige Mitsing-Hymne für alle Hobby-Matrosen, Pseudo-Seeratten und verkappte Shanty-Fans unter den Metallern. Und im Großen und Ganzen bleibt es auch maritim. Kurzum: ADORNED BROOD haben ihre ewige Schlacht mal eben von blutgetränktem Boden auf geteerte Planken verlegt und so passt denn auch 'Drunken Sailor' als Party-Gag angemessen ins Konzept und wird aller Wahrscheinlichkeit nach, wie auch schon '7 Tage lang' vom Vorgänger-Album, ein Publikumsliebling auf kommenden Konzerten.
Musikalisch haben es ADORNED BROOD auf „Noor“ geschafft, ihre Schaffensperioden zu verknüpfen. Stücke wie 'Sons Of The Damned' oder 'Trollmelody' erinnern in den Strophen stark an die Anfangstage der Band, schlagen aber mit melodischen Refrains und Zwischenparts Brücken zu den „neuzeitlicheren“ Werken wie „Erdenkraft“. Eine Hommage an sich selbst sei somit gestattet – ist der Track 'Adorned Brood' doch wahrhaftig ein Ear-Catcher.
Der Beast-&-Beauty-Wechselgesang zwischen Front-Kreischer Frost und Front-Flötistin Ingeborg Anna ist fester Bestandteil der bandeigenen Corporate Identity. Ist nicht jedermanns Sache (wie das eben so ist), aber sorgt stets für angenehme Abwechslung.
FAZIT: Nach einer doch etwas schwächeren „Heldentat“ langen ADORNED BROOD mit „Noor“ wieder tüchtig hin. Ihre Mischung aus Brachialität und Eingängigkeit ist gefällig und trägt nach wie vor eine eigene Handschrift. Natürlich bewegt man sich in einem relativ eng gesteckten Rahmen, aus dem die Band auch nicht wirklich ausbricht. Aber sie zieht seit Jahren unbeirrt ihr Ding durch und das sollte auch mal gewürdigt werden.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.12.2008
Markus "Frost"
Markus "Frost", Ingeborg Anna Baumgärtel
Thorsten Derks, Mirko Klier
Tim Baumgärtel
Querflöte - Ingeborg Anna, Klavier - Tim
Black Bards Entertainment
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21.11.2008