Markus Groß-Kürbis-kopf hat neben Deutschlands bekanntesten Metal-Bassisten eine internationale Riege illustrer Gast-Tieftöner und Sänger um sich geschart, um ein gitarrenfreies Metal-Album einzuspielen. Das Ergebnis überzeugt als Bass-Drum-Gesangsscheibe mit einigen gelungenen Songs im Spannungsfeld zwischen melodischem Metal, Thrash und dezentem Muckertum - letzteres immer dann, wenn die Gäste ihre Solos zocken dürfen.
Die Song-Kategorien auf “Hellbassbeaters” sehen wie folgt aus: Melodic Metal im Helloween-Fahrwasser (“We Live”), Thrashiges mit Sodom- und Destruction-Feeling (die von den jeweiligen Frontmännern Angelripper/Schirmer gesungenen Tracks stünden auch deren Hauptbands gut zu Gesicht), potentielle Rage-B-Seiten mit Peavy-Vocals (cool ist allerdings “Romance In Black”: Düsterkeit verbindet sich mit eingängigem Chorus und einem irrwitzigen Zerrsolo, das schätzungsweise von Billy Sheehan kommt) und letztlich die schwieriger kategorisierbaren Stücke, die auch die Highlights der Platte ausmachen. Dazu gehört der prollige “The Asshole Song”, dessen Mittelteil mit akustischem Slap- und Walking-Bass eine echte Überraschung ist, die zudem klasse funktioniert; weiterhin gefällt der als Bonustrack geführte letzte Song “To Hell And Back”, welcher unverschämt swing-rockt und coole Frauenchöre feilbietet.
Mehr solch unverkrampfter Experimente hätten sicher nicht den Eindruck erweckt, dass Großkopf und seine tiefergelegte Bande hinter den Möglichkeiten eines derartigen Unterfangens zurückgeblieben sind. So ist zumindest ein vom Konzept her einzigartiges Album herausgekommen, das den Bass vornehmlich in verzerrter Form als Quasi-Gitarre hervorhebt und fast überflüssig macht. Klangavantgardisten an Vier- und Mehrsaitern sollten indes keine Michael-Manring-Wahnsinnigkeiten erwarten; andererseits zielt das Projekt dadurch aber auch auf konventionelle Metal Hörer.
FAZIT: Cooles Album mit interessanter Grundidee, kompetent umgesetzt in schlüssigen, teils hittigen Songs, die allen Deutschmetal-Maniacs und Traditionalisten generell auch ohne Gitarren vortrefflich reinlaufen müssten. Sympathisch unelitär ist das Ganze zudem auch noch.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2008
Markus Großkopf, Tom Angelripper, Schmier, Peavy Wagner, Billy Sheehan, Dennis Ward, Rudy Sarzo, DD Verni, Lee Rocker, Marco Mendoza, Joey Vera, Muelli, Wyzard, Nibbs Carter, Jens Becker, Tobias Exxel, Stig Peterson, Jan Eggert, Dirk Schlächter
Apollo Papathanasio, Jesper Binzer, J.C.
Stefan Arnold, Andre Hilgers
Frontiers/Soulfood
59:39
2008