Sie sind verdammt jung, zwischen 19 und 22, stammen gerecht geteilt aus Freiburg und Paderborn, nennen sich BETWEEN HORIZONS und legen mit „On A Day Like Today“ ihr Debütalbum in Eigenproduktion vor. Selbst bezeichnen sie sich als „Space Rock Band“, aber das trifft es nicht ganz, Hawkwind und Anverwandte sind einiges entfernt. Space-Pop trifft es schon eher, denn die luftig-leichten Songs starten gut durch, aber nicht mit der Wucht dröhnender Raketentriebwerke, sondern eher wie beschwingte Segelflieger im Aufwind. Auf „On A Day Like Today” finden sich keine ausufernden Klangexperimente, stattdessen wird dem klassischen Pop-Song gehuldigt. Kaum ein Lied erstreckt sich über mehr als vier Minuten, aber das reicht, um einprägsame Geschichten zu erzählen und famose Melodien zu entwerfen. Ein Hauch Melancholie, den fast jedes Lied atmet, verweist auf die Vorbilder Coldplay, psychedelische Kurztrips erinnern an die songorientierten (frühen) Stücke Pink Floyds. Ganz nah ist die Band auch an RPWL dran, deren Epik sie aus dem Weg gehen, zugunsten eines ergreifenden Wohlklangs, der genug Wucht hat, um nicht in aseptischer Schönheit zu erstarren. Vor allem „World“ klingt wie eine Hommage an Yogi Lang und seine Mitstreiter. Doch brauchen sich BETWEEN HORIZONS nicht hinter größeren Namen zu verstecken. Wer 14 einnehmende Lieder auf 46 Minuten hinkriegt, dabei sogar bis in symphonische Sphären vordringt (“Alpha“) ohne zwischen Kitsch und Bombast baden zu gehen, der darf zurecht stolz auf sich sein. Um so mehr Respekt, da „On A Day Like Today„ eine Heim- und Eigenproduktion ist. Die Liebe und Mühe, die die Band in die Produktion gesteckt hat, versprüht sie aus jeder Pore. An wenigen Stellen ein wenig zu leichtgewichtig, beeindruckt das feine Album über weite Strecken. Wer Songs wie das berauschende „Gentle“ im Gepäck hat, sollte sich vor Airplay-Avancen eigentlich kaum retten dürfen.
FAZIT: Zwischen Brit – und psychedelischem Pop zelebrieren BETWEEN HORIZONS große Kunst in kleiner Form. Dass „On A Day Like Today“ ein selbstproduziertes Debüt ist, lässt fast ungläubig staunen. Na gut, am Klang lässt sich noch etwas verbessern, aber was die Effizienz der Mini-Epen angeht, die BETWEEN HORIZONS gekonnt präsentieren, dürfen sich einige Kollegen, die weit länger im Geschäft sind, ein paar Scheiben abschneiden. Eines der charmantesten Pop-Alben dieses Jahres. Nicht aus UK, sondern aus der deutschen Provinz.
Für äußerst freundliche 10 Euro ist das Album, inklusive Versand, über Homepage und Myspace-Site (myspace.com/betweenhorizons) der Band zu beziehen. Tagesbefehl: kaufen!
Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.11.2008
Adrian Gucze
Andreas Kübler, Xaver Willebrand, Sebastian Kübler
Xaver Willebrand
Andreas Kübler
Sebastian Kübler
Eigenvertrieb
46:11
26.09.2008