Ob diese drei CALABRESEs wirklich Brüder sind? - Im Geiste zumindest haben sie‘s mit den unvermeidlichen Misfits oder skandinavischem Mittneunziger-Gerocke. Epigonen der Epigonen also - wie sonst ist zu erklären, dass sich ein eher auf düsteren Metal spezialisiertes Label ihrer angenommen hat? - Klar, CALABRESE sind Fallobst vom Halloween-Kürbisstrauch, das niemand sonst aufgelesen hat.
Okay, natürlich schmeckt das auch nicht wirklich schlecht, wenn es noch nicht zu lange gelegen hat. Der Witz, den CALABRESE jedoch erzählen, hat einen langen Bart, der nicht zur Verkleidung passend angeklebt ist, sondern ihnen wie der Teufel am Arsch hängt. Das Trio spielt durchweg soliden, aber wenig mitreißenden Singalong-Stoff, den als Punk zu bezeichnen es sich ob seiner Harmlosigkeit verbietet. Der fehlende Rockabillyfaktor lässt die Chose zudem kalkuliert und oberflächlich erscheinen, denn man nimmt der Band schlicht nicht ab, sich mit den Wurzeln ihres Sounds tiefer auseinandergesetzt zu haben.
“Voices Of The Dead”, “Darkness, Tell Us” oder der Rausschmeißer “The House Of Mysterious Secrets”… Schall und Rauch. Der Durchskip-Test bestätigt: keine individuell hervorstechenden Tracks, sondern eine gute Dreiviertelstunde Deklinationsübung regelmäßiger Vokabeln. Das haben selbst die Fleißigsten in der Penne nicht getan, und wenn der Rock heute eines nicht braucht, dann sind das Streber, die ihre Lorbeeren allein dadurch einfahren, daß sie ihren Paukern an den Lippen hängen.
FAZIT: Durchschnittsmaterial, familiengerechter Horror, dem die makabre Ironie der Fünfzigerjahre trotz aller Mühen komplett abgeht, High-Energy-Rock, der weder high macht noch energetisch ist - was auch immer: CALABRESE sind zum Einschlafen irrelevant, selbst wenn sie nicht mit dem Zaunpfahl zu Jung-Danzig und Co. hinüberwinken.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.06.2008
Jimmy
Bobby, Jimmy
Bobby
Davey
Candlelight/Soulfood
47:28
16.06.2008