Das Gute zuerst: die Musik CELTIC LEGACYs hat Drive und erinnert in ihren besten Momenten an nachgeborene Sprösslinge Thin Lizzys mit dezenten Iron Maiden Bezügen. In ihren Schlechtesten an Dutzende verschiedener Bands, die keltische und andere Folkeinflüsse in hart rockende Musik einfließen lassen, um am Ende doch nicht mehr als eine weitere, wenig spektakuläre Bumskopf-Platte zu veröffentlichen. Leider gibt es auf „Guardian Of Eternity“ einige (wenige) dieser Momente zu überstehen. Sänger Ciaran Ellis strengt sich hörbar an, die treibende und oft jubilierende Musik mit großen Worten zu untermalen. Zwar gibt es weit schlechtere Sänger, aber sein hochgetuntes Organ ist eines der blasseren Sorte, zudem mit dem Hang pathetische Sentenzen arg knödelig unters Volk zu bringen. Wenn er zum x-ten Mal darüber lamentiert, dass sein Leben vorbei und er auf der Flucht ist, könnte selbst der geduldigste Hörer leicht genervt auf der Stuhlkante hin- und herrutschen. Und das ist schade, denn wenn Ennis sich zurückhält oder gar schweigt, gibt es durchaus gelungene Soli und Chorusse, auch tönt der ein oder andere Einfall abseits ausgelatschter Pfade aus den Boxen. Hervorragende Beispiele sind der Midtempo-Kracher „For Evermore“, der durch gekonnte Ensemble-Arbeit und packende Melodien glänzt, der meditative Einstieg ins ansonsten heftige und mitreißende „Erinmor“, in dem sogar die Tin Whistle gefällt (ein Instrument, das mir vor kurzer Zeit bei Elivagar noch ziemlich auf den Senkel gegangen ist) und das abschließende Titelstück, dass zwischen Powerballade und voran preschendem Rocker pendelt.
Der Rest bewegt sich zwischen achtbar (vor allem der sehr kurze instrumentale Opener „The Sentinel“, der das ansprechende, etwas zu berechenbare „Celtica“ einleitet) und langweilig („Afterworld“ und „King Of Thieves“ mit ihren fürchterlichen Refrains), ist also definitiv ausbaufähig.
FAZIT: Mit „Guardian Of Eternity“ liefern CELTIC LEGACY ein Album voller guter Ansätze, die leider ein wenig unausgegoren und mitunter altbacken daherkommen. Die hohe, etwas hohle Stimme des Sängers Ciaran Ennis wird vor allem am Anfang zu weit in den Vordergrund gemischt und nervt ziemlich, wenn er in viel zu vielen Wiederholungen textliche Plattitüden von sich geben muss. Glücklicherweise gibt es den ein oder anderen Song, der diese Mankos auszugleichen weiß.
Vergessen sollte man nicht, dass es sich bei dem Album um eine Eigenproduktion handelt, mit erweiterten Möglichkeiten also bereits aus der jetzigen Version mehr herauszuholen gewesen wäre. Im Übrigen war der Reifungsprozess der Wächter der Ewigkeit ein langer, aber nicht eben befriedigender. Sollte das Album ursprünglich bereits 2005 erscheinen, verzögerte sich die Veröffentlichung bedingt durch diverse Besetzungswechsel u.ä. um rund drei Jahre. Gerade unter diesen Bedingungen ist „Guardian Of Eternity“ ein respektables, gefällig zu hörendes Werk, das aber noch massig Luft nach oben hat.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.03.2008
Dave Boylan
Ciaran Ennis, Keith Hendley, Dave Boylan
Keith Hendley, Dave Morrissey
Dave Morrissey
Conor Gillen
Conor Gillen (tin whistle)
Eternal Legacy Records
57:20
05.03.2008