Mit ihrem zweiten Output schlagen CEREMONY ordentlich zu: in jeder Hinsicht. Nach einer düster apokalyptischen Einleitung gibt es dann gleich gehörig Knüppel aus dem Sack. Hier wird in bester Old-School-Manier gebraten, was das Zeug hält – ohne Trendschwenks, ohne Emo-Gejaule, ohne Muschi–Metalcore.
Dass so was auch noch funktioniert, haben mir in den letzten Monaten einige Bands bewiesen. Neben beispielsweise den grandiosen WAIT IN VAIN eben auch CEREMONY. Die Band zeichnet mit ihrer Musik ein ausnahmslos authentisches Bild: oft eingeleitet durch kriechend düstere Parts, um dann in ein rasendes Inferno auszuarten, dass dem Hörer die Augen aus den Höhlen treten. Gerade dieser Wechsel verleiht manchen Track gerade seine Tiefe, denn eigentlich ist hier viel Minimalismus und Purismus angesagt – da ist eine Priese Atmosphäre einfach unumgänglich. So bekommt das ganze Feeling und erinnert mich an Glanztaten von Bands der Anfangstage wie LENGTH OF TIME oder RANCOUR...
Einziges Manko ist die etwas schlaffe Spielzeit, die den Gesamthörgenuss bereits nach 20 Minuten beendet. Musikalisch zeigt sich die Truppe konsequent straight, ohne Spielereien, ohne Soli ohne Melodien. „Still Nothing Moves You“ bewegt paradoxerweise nun doch so einiges, auch wenn man hier eher die Axt schwingt, als subtiles Songwriting darzubieten.
FAZIT: CEREMONY liefern hier mit „Still Nothing Moves You“ einen zwar schmalen, aber dennoch sehr herben Brocken Hardcore ab, der seine Zielgruppe mit Sicherheit beeindrucken sollte. Hier wird nicht nach über die Grenzen geschielt oder experimentiert – hier wird erbarmungslos durchgezogen – in eine Richtung. Und zwar mit verdammt kräftiger Faust. Für Liebhaber von kernigem Old-School-Hardcore klare Pflichtveranstaltung. Anspieltipps: Der knackige Opener „Dead Moon California (Midnight In Solitude)” oder „Birth. Conspire. Be. Upset”.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.08.2008
Justin Davis
Ross Farrar
Ryan Mattos, Anthony Anzaldo
Jake Cazarotti
Bridge Nine
21:16
22.08.2008