Auch wenn D-A-D schon länger kleinere Brötchen backen und ihnen Nachrücker wie VOLBEAT selbst im Heimatland vielleicht bereits den Rang abgelaufen haben, sind die ehemaligen Vorzeige-Rocker Dänemarks nicht totzukriegen. Gott sei Dank. Ihr zehntes, in New Jersey und Kopenhagen aufgenommene Album erscheint bei uns zwar (zwangsläufig) wieder bei einem neuen Label, dafür aber diesmal wenigstens nicht mit einjähriger Verspätung wie der Vorgänger. Einen Bonussong (das beschwingte "House Of Fun") kriegen wir erfreulicherweise aber trotzdem wieder.
Anfangs weiß die unerwartet nachdenkliche, nicht selten fast bedrückte Stimmung - das Cover drückt das sehr gut aus - die "Monster Philosophy" in seiner Gesamtbetrachtung umgibt, nicht so recht zu überzeugen, schließlich verbindet man den Bandnamen auch heute noch mit einem gewissen Schalk, den das Quartett früher stets im Nacken zu haben schien. Das riffbetonte, mittelschnelle "Nightmares In The Daytime" etwa ist ja schon recht düster, aber solch ruhige, teils melancholische Nummern wie "To Deep For Me", "Milk And Honey", "I Am The River" und auch "Nightstalker" und "If I Succeed" brauchen wesentlich mehr Eingewöhnungszeit, bis auch sie sich festgesetzt haben. Gänzlich neu sind solche Klänge natürlich nicht, nur die Anhäufung ist es, da der partytaugliche Hardrock-Anteil zugunsten von erwachsenem, radiotauglichem Modern Rock im Gegensatz zum Vorgänger "Scare Yourself" wieder weiter in den Hintergrund gerückt ist. Unverkennbar D-A-D bleibt man dabei aber ja alleine schon durch die prägende Stimme von Jesper Binzer.
Die Unbeschwertheit vergangener Tage ist natürlich auch nicht gänzlich verschwunden, dafür steht sowohl eine Nummer wie das surfpunkige "Beautiful Together", als auch die durchaus noch vorhandenen, bandtypischen Ohrwürmer wie "Chainsaw" oder der verspielte und gleichzeitig mächtig groovende Titelsong. Die elektronischen Soundspielereien, die man dort, aber auch an anderer Stelle wie dem kräftigen Opener "Revolution" zu hören bekommt, kennt man ebenfalls aus der bisherigen Diskografie, etwa von "Reconstrucdead" auf der "Helpyourselfish". Und spätestens bei „Money Always Takes The Place Of Life" hört man ihn dann auch mal wieder stärker durch, den Cowpunk, mit dem vor fast 25 Jahren alles begann.
FAZIT: Die deutlich nachdenklichste Scheibe von D-A-D. Im Vergleich zum Vorgänger "Scare Yourself" sind die Dänen wieder weiter von den Wurzeln weggerückt und setzen vornehmlich auf ruhige Töne. Allemal interessant und uneingeschränkt hörenswert, aber nicht mehr ganz so zwingend - zumindest, wenn man die alten Scheiben in erster Linie als unkaputtbare Partykracher im Gedächtnis hat.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.12.2008
Stig Petersen
Jesper Binzer
Jacob Binzer
Laust Sonne
3R Entertainment/Cargo Records
54:39
21.11.2008