Zurück

Reviews

Danger: First Touch (EP)

Stil: Sleaze/Glam Rock

Cover: Danger: First Touch (EP)

Beim Anblick des Covers dürfte eigentlich schon klar sein, was bei diesen Schweden-Boys abgeht. Das Bandfoto mit Lippenstift und Haarspray im Fokus (Wie kann man auch nur ansatzweise der Meinung sein, dass Männer mit pinkfarbenen Lippen nicht scheiße aussehen?) und die tollen Pseudonyme geben dann Gewissheit, da braucht es den Hinweis der Band auf die 'New Wave Of Swedish Sleaze' längst nicht mehr. Und so neu ist diese vermeintliche Welle sowieso nicht, denn seit dem Erfolg von HARDCORE SUPERSTAR oder im kleinerem Umfang auch CRASHDIET schießen gerade da oben im Norden so einige Bands dieser Art wie Pilze aus dem Boden. An die Qualitäten des derzeitigen Klassenprimus und erst recht an die Größen aus der Blütezeit kommen die meisten dieser Nachzügler wie zu erwarten aber nicht ansatzweise heran. Und das trifft unterm Strich dann auch auf DANGER (sehr originell und unverbraucht, der Bandname, übrigens) zu.

Allerdings muss man bei diesem Vierer aus Växjö, der in anderer Besetzung bereits zwei komplette Alben (die er im Infoblatt wohl wegen der anders gespielten Stilart verschweigt) herausgebracht hat, etwas differenzieren, kann man ihm die guten Ansätze doch kaum absprechen. Der Titelsong zu Beginn etwa ist zwar nichts Besonderes, aber ein partytauglicher Swinger, der Dampf macht und auch mit guten Gitarren-Leads bei Laune hält. Dort ist auch schnell festzustellen, dass die Jungs technisch durchaus was auf dem Kasten haben und auch Mister Kid die für diese Stilart erforderlichen Stimmbänder mitbringt.
Danach geht die poppig-schunkelige Ausrichtung von blutleeren Songs wie "Miss Money" oder "Hey You" aber sehr schnell auf den Keks. Dem Songwriting ist zwar die Motivation jederzeit deutlich anzuhören, es den alten Heroen namens POISON, RATT, MÖTLEY CRÜE etc. gleichzutun, ihm fehlen dabei aber ebenso die frischen Ideen, wie dem Sound jeglicher Rotz und die Schärfe. Dass der Klang den Wumms vermissen lässt, ist dabei nicht das Problem, schließlich handelt es sich hier nur um eine selbstproduzierte CD-R, aber gerade durch die immer wiederkehrenden Chorus-Refrains im Trallala-Stil klingt es doch meist arg begrenzt und einfallslos, zumal man halt auch alles schon woanders gehört hat.
Lediglich das rasante, heftigere "Shove It" springt da nochmal positiv hervor, mehr Heavyness von den Klampfen und der räudigere Gesang machen das Ganze gleich viel cooler. Die Nummer hätte tatsächlich von HARDCORE SUPERSTAR sein können und wenn die Band diese Schiene weiterverfolgen würde, könnte bei einem nächsten Longplayer durchaus was Interessantes herausspringen.

FAZIT: Ein paar gute Ansätze kann der Sleazer bei seiner ersten Berührung mit den schwedischen Spandex-Trägern durchaus finden, aber trotz aller erkennbarer Spielfreude ist "First Touch" erstmal nur Stangenware. Und gefährlich ist hier mal gar nichts.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.09.2008

Tracklist

  1. First Touch
  2. Miss Money
  3. Hey You
  4. California Red
  5. Shove It
  6. On The Run

Besetzung

  • Bass

    Togge Rock

  • Gesang

    Jesse Kid

  • Gitarre

    Rob Paris

  • Schlagzeug

    Danny Cräsh

Sonstiges

  • Label

    Eigenproduktion

  • Spieldauer

    19:12

  • Erscheinungsdatum

    27.06.2008

© Musikreviews.de