Die Eremiten DARKTHRONE haben nun schon 20 Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel. In Zeiten, in denen Bands nur progressiver werden und sich vom Kern ihrer Wurzeln entfernen, sind Nocturno Culto und Fenriz ein Phänomen: in der Abgeschiedenheit ihres musikalischen Irrwitzes, wo scheinbar ausschließlich Old-School-Mucke aus den Boxen dröhnt, schaffen es diese Norweger mit jeder Platte aufs neue, etwas Eigenes zu erschaffen.
„Dark Thrones And Black Flags“ ist eine konsequente Nachfolge von „The Cult Is Alive“ und „F.O.A.D.“. Der Sound, den sie in ihrer Einöde – sprich im eigenen Keller von Culto erzeugen - ist ein herrliches Old-School-Inferno und ein krasser Gegensatz zu Veröffentlichungen dieser Zeit. Hier ist einfach alles so, wie es in den Köpfen der beiden Eigenbrödler entsteht – konsequent und verdammt eigenwillig.
Mit „The Winds They Called the Dungeon Shaker“ oder „Hiking Metal Punks“ haben die beiden auch wieder krasse Kracher am Start, die durch cooles Riffing und individuelle Arrangements des Gesanges glänzen. Es ist wirklich erstaunlich, wie DARKTHRONE über die Jahre ihren Stil konserviert haben und es mit jedem Album erneut ernsthaft schaffen, authentische, derart großartige Platten auf den Markt zu werfen.
Fans der Band – vor allem Liebhaber der letzten beiden Scheiben – werden hier ein gefundenes Fressen vorfinden, das auch im Jahre 2008 ein deutliches Statement zu Moderne und überzogen klinisch klingenden Veröffentlichungen in die Weiten der norwegischen Wälder ruft. Hier ist einfach alles noch hausgemacht – der Sound kommt auf Platte genauso dreckig aus dem Keller der Band, wie jedes Rehearsal und bewahrt sich damit seinen Charme und seine Unverkennbarkeit.
FAZIT: Die Klasse der beiden Vorgängerplatten „F.O.A.D.“ und „The Cult Is Alive“ erreicht „Dark Thrones And Black Flags“ zwar nicht (dafür gibt es für Bandverhältnisse zu viele recht schwache Songs), zeigt aber einmal mehr deutlich, dass DARKTHRONE ein ernstzunehmender Gegenpol zu überproduzierten, gepushten Releases ist, der auf seine Art sehr eindrucksvoll demonstriert, wozu Sturheit und Abgeschiedenheit selbst in einer Zeit wie der unseren führen kann. Nach zwanzig Jahren ist man noch immer derart konsequent und unnachgiebig, dass es einfach nur verblüfft und trotz aller Old-School-Attitüde erfrischt. Mit jeder Platte erneut. Somit ist „Dark Thrones And Black Flags“ für Old-School-Fans sowieso Pflichtveranstaltung. Skol!
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.10.2008
Nocturno Culto
Nocturno Culto
Nocturno Culto
Fenriz
Tyrant Syndicate / Peaceville
38:58
31.10.2008