Doomdeath is the new Power Metal. Was in größerer Fülle in den Spätneunzigern aus Italien heraufschwappte, kommt nun aus den englischsprachigen Kaltregionen der nördlichen Erdhalbkugel: eine Metalspielart, deren Variationsmögllichkeiten gewiss nicht beschränkt sind, über der jedoch ein zu ehrfürchtig behandelter und stilprägender Name steht, der Kreativität bei der Mehrzahl schlicht kleingeistiger Epigonen verhindert. Waren es einst Helloween, sind es in diesem Fall My Dying Bride oder die frühen Opeth. DAYLIGHT DIES - das muss man leider sagen - gehören auch zu denjenigen, die nichts Neues zu sagen haben.
Ja, man kann von intensiv kathartischen Momenten sprechen, von der epischen Breite, die ihre Wirkung beim Gläschen roter Rebe entfaltet, von Monotonie als Stilmittel, und, und, und… wahr ist aber auch, dass man prima Klischees verlachen kann in dieser Musik: Todesgrollen wechselt sich mit klarem Gesang ab; “Woke Up Lost” und “Last Alone” stehen stellvertretend für die sich nicht erschließende Sinnhaftigkeit dieser Form von Hart-Zart. Der Ausdruck des letzten Aufbäumens, das sich dann doch bloß wieder in klagender Resignation verkriecht, erschließt sich dem mit beiden Beinen im Alltag stehenden Hörer eigentlich nicht. Ist das am Ende Eskapismus als aktuelle Variante, die sonstwo in sinnfreiem Fantasykitsch ihre Entsprechung findet? - Bestimmt, doch wenn man der heilenden Wirkung dieser Art von Musik zuspricht, kann man mit DAYLIGHT DIES ein geeignetes Medikament für seine Wehwehchen finden. Allein, der Name ist ein anderer, der Inhalt der gleiche wie bei Novembers Doom, Mourning Beloveth, und … wie gesagt: und, und, und.
FAZIT: Doomdeath wird ein alter Witz - wo DAYLIGHT DIES zuvor schön und selten waren, sind hervorzuhebende Momente bei ihnen nunmehr ganz schön selten geworden. Diese Musik genügt sich selbst und ihren Hardlinern; die Originale sind wieder auf solidem Kurs oder längst viel weiter (Opeth) und dürfen daher vorgezogen werden, so man kein Freund von Aufgewärmtem ist und keinen Rest im Topf lassen möchte.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.06.2008
Egan O‘Rourke
Nathan Ellis
Barre Gambling, Charley Shakelford
Jesse Haff
Candlelight/Soulfood
51:34
30.06.2008