Jahrzehnte lang gewartet laut Songtitel? - EARLY GRAVE sind noch halbe Kinder vom Alter her, ihre Musik ist als Metalcore ein alter Witz und den Jüngelchen entsprechend unausgereift. Das bedeutet abgegriffene Musik ohne Überzeugungskraft.
Hinzu kommen einerseits die hörbare Mühe zur Abwechslung einerseits und wiederum Vocals ohne Variation. Der Sound ist mittelprächtig (Beckenzischen), hebt die einstweiligen Rein-Hardcore-Elemente (Gangshouts) allerdings vom Trigger-Fett-Stakkatosound der neuen Metal-(?)Generation ab. Cleane Gefilde beackert Jordan Butler ab Song Nummer 7. Dabei kommen auch schon einmal pathetische Balladen zum Vorschein, die den Hits der Genregrößen nacheifern möchten. “Like A Widow At The Wake” möchte am Ende ganz verzweifelt ebenfalls ein solcher Gassenhauer sein, so in jene Richtung gebürstet klingen Refrain nebst Aufbau. Dies alles täuscht allerdings nicht über die Verspätung der Musiker auf dem Bahnhof zu höheren Weihen hinweg; der Zug ist bereits abgefahren, und Ermäßigung für jugendliche Trittbrettfahrer gibt es nicht. Das Business ist keine Wohlfahrtsveranstaltung - da muss man sich lautstark eine Mitfahrgelegenheit schaffen. EARLY GRAVE schaufeln sich dabei zwar kein solches, indem sie vom letzten Waggon fallen, hängen aber mit diesem Frühwerk mit nur schwächlichen Ärmchen hinten dran.
FAZIT: Metalcore aus England, der ins Herkunftsland des Genres in seiner halb harten, halb zarten Ausformung schielt und damit eindeutig nicht “early” dran ist… EARLY GRAVE bemühen sich hörbar, müssen aber noch eine eigene Identität aufbauen. Ausreichend kreativ sind sie - das bezeugen die vielen Ideen, die bisher noch im Stilkorsett zu wenig atmen können.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.08.2008
Russ James
Jordan Butler, Josh Morgan, Russ James
Josh Morgan
Sean Ruane
Rising/SPV
47:00
15.08.2008