Oha, dies ist wohl die mit dem größten Kommerzpotential ausgestattete Band des Labels Ascendance und gleichzeitig eine der am stärksten international konkurrenzfähigen Spaniens. EBONY ARK sind die besseren Epica, anspruchsvolleren Within Temptation und traditionelleren Lacuna Coil, um im Lande zu bleiben. Dann lassen wir die Kirche bezüglich angeblicher Innovation noch im Dorf, und bekommen ein erfreuliches Album serviert.
Muss ja nicht immer abgefahren sein, wie bei den Anbietern gewohnt… Gothic ist hier kaum und erst recht nicht, wenn man diese Keule nicht gleich bei melancholischen Melodien, Frauengesang und Keyboardeinsatz schwingt. Außerdem verfügt Madame Beatriz über ein sehr kräftiges Organ und gibt weniger enervierende Arien zum besten. Die Arrangements sind nichts weniger als professionell und gereichen mit starken Melodien zu hoher Mehrheitsfähigkeit, erwecken aber mit fortdauernder Spielzeit ebenfalls den Eindruck des Kalkulierten, da sie sich prinzipiell ein wenig ähneln. Andererseits gestalten EBONY ARK ihre Songstrukturen variabel und bedienen nicht ständig das gröbste Strophe-Chorus-Rezept; kleine Hintertüren gibt‘s immer, aber eben im Rahmen des vom Konventionshörer Genießbaren.
Die Ballade “For You” sowie das mit Speedparts untersetzte “Enough Is Enough” gehen als Highlights durch. Männliches Zwischendurchgrummeln wäre nicht notwendig gewesen, stört aber nicht weiter - ist eben ein weiteres Pflichtmerkmal, so man sich den Massen andient… hier wie gesagt auf intelligente, halbwegs Stereotypen umschiffende Weise (jaja, die Liebeslyrik…). Instrumental und produktionstechnisch ist alles im Lot und auf positive Weise glatt, so daß auch AOR-Fans reinlauschen sollten, um zu sehen, welche Weichspülermucke wirklich Qualität besitzt. Trotz ihrer Ungefährlichkeit riechen EBONY ARK eben nicht nach zusammengewürfeltem Produkt. Gute Band!
FAZIT: Melodic Metal mit gleichen Anteilen beider Komponenten und weiblichem Gesang spielen EBONY ARK in der ersten Genreliga. Sehr gutes Songwriting, zurückhaltendes Auftreten sowie generelle Unaffektiertheit beim Ausspielen ihrer geschmackssicheren Opulenz. Muss das Zielgruppenmitglied hören!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2008
Daniel Melian
Beatriz Albert
Javier Jimenez, Ruben Villanueva
Diego
Ivan
Ascendance/Soulfood
56:45
28.03.2008