Wenn eine Band von “Trollzorn”gesignt wird, dann ist die musikalische Marschrichtung im Regelfall vorgegeben: Auch ELIVAGAR aus Schaumburg passen ins Raster ihres Labels wie die Faust auf’s Auge. Das Quartett serviert den weitbekannten Mix aus Folk und Death/Black Elementen. Während einige Mitstreiter dieses Stils den Folk Anteil in überschaubaren Maßen halten, reichern ELIVAGAR ihre Songs dominant mit verspielten Flöten- und Violinenklängen an, was vielen Songs eine fast schon positive Grundstimmung verpasst. Bevor scheuklappenbewehrte Reinheitsfanatiker zum nächsten Review klicken, sei gesagt, dass die Gitarren trotzdem saftig braten, mal rockig, mal aggressiv im Death Metal Gewand und leider auch weitgehend innovationsfrei. Okay, Innovation muss auch nicht erwartet werden, aber wenigstens ein kleines Riff, das nicht schon dutzendfach von anderen Bands gespielt wurde.
Zeitgenossen, denen das völlig schnuppe ist, erwartet neben tiefem Gegrunze auch heiseres BM Gehuste und einige Passagen mit Klargesang, der leidlich seinen Zweck erfüllt, aber nicht imstande ist, eine Gänsehaut auf den Rücken zu zaubern – hier ist noch jede Menge Luft nach oben.
Thematisch drehen sich die Texte (natürlich) um Schlachtgetümmel und Heldentat, was musikalisch mal pompös erhaben, mal rasend im Angriffsgalopp dargeboten wird. Einige Keyboards müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, etwas steril zu klingen und nicht so recht in das frühzeitliche Ambiente von „Heirs Of The Ancient Tales“ zu passen vermögen. Bei „Call Of The Sea“ zeigen ELIVAGAR, dass sie durchaus abwechslungsreich zu komponieren verstehen und Folkpassagen schreiben können, die nicht bloß nach fröhlichem Met-Hoppsen auf dem Kneipentisch klingen - nächstes mal bitte mehr davon!
Gesprochene Passagen gehen zumeist in die Hose, besonders deshalb, weil nicht jeder in der Lage ist, Texte und Gedichte mit passender Intonation zu präsentieren. Eine positive Überraschung ist da „Lender Swanne Die Reise“, ein kurzes, gesprochenes Gedicht, das die Atmosphäre längst vergangener Zeiten auferstehen zu lassen vermag. Unfreiwillig komisch, gar peinlich kommen leider die furchtbar gekünstelt klingenden „Schlachtgelage“ inklusive unechter Lacher und Gerülpse.
FAZIT: ELIVAGAR bedienen jede Menge Klischees und dürften den Beinhart-Metaller ob ihrer hohen Folk-Affinität verschrecken. Nichtsdestotrotz ist „Heirs Of The Ancient Tales“ innerhalb seiner engen Genregrenzen erfreulich abwechslungsreich, wenn auch innovationsarm, ausgefallen. Folk Death mit Schönklang, ELIVAGAR zeigt, wie’s geht.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.03.2008
Snow
Joshy, Snow
Joshy
Azalon
Vitiris
Azalon (Flöte)
Trollzorn
40:34
28.03.2008