Was zum Henker soll das sein? Im Laufe einer Schreiberlings-Karriere flattert ja so manch seltsames Zeugs auf den Schreibtisch, was oftmals zu allerlei interessanten Entdeckungen führt, aber was die Amis von EHNAHRE auf ihrem Debüt „The Man Closing Up“ so abziehen, das spottet jeder Beschreibung. Songs existieren nicht, die durchnummerierten Tracks auf der CD gehen eher als morbide Soundkulisse durch, die wie ein drogeninduzierter Horrortrip durch das Unterbewusstsein schleicht, stampft und wütet. Da türmen sich Schicht um Schicht die Gitarren auf, bis nur noch ein einziger Matsch zurückbleibt, die Drums wüten im Hintergrund, dass Gene Hoglan und Konsorten wie zahme Blechtrommel-Bubis aussehen. Da wird gekrächzt und gegrunzt, dass es fast schon satirische Züge annimmt, chaotische Bassläufe dröhnen wie zufällig. Plötzlich wird der Sound klar und die Gitarren pressen megatonnenschwere Doom-Riffs mit orchestralem Anstrich aus den Boxen, eine klare Singstimme meldet sich zu Wort und geht dann wieder unter im malmenden Drone Doom. Kurzzeitig werden diverse Knüppel-Genres zitiert, Death Metal, Black Metal, Thrash Metal, dann perlen zehn Minuten lang die Töne wie traumbehaftetes Pianissimo auf die wunden Trommelfelle, bevor sich die schwarzen Abgründe wieder öffnen und die Welt in einem wahren Berserkerrausch einfach untergeht.
FAZIT: „The Man Closing Up“ geht nicht als Musik-Album durch, vielmehr als ein Soundexperiment für Klangtüftler, (Spiel-)Technikfreaks und Instrumentenquäler. Vergleiche lassen sich kaum ziehen – vielleicht blitzt hin und wieder ein Quäntchen GOJIRA durch, doch wenige Sekunden später ist diese Ähnlichkeit schon wieder dahin. Berühren kann diese Scheibe nicht, höchstens morbide faszinieren.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.09.2008
Ryan McGuire
Ryan McGuire, DJ Murray
Tom Malone, DJ Murray
DJ Murray
Tom Malone, Ryan McGuire
Sound Devastation Records
44:28
01.09.2008